Die Anzahl der Teilzeitbeschäftigten im öffentlichen Dienst Deutschlands steigt weiter an, wie der Personalreport des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) zeigt. Die Kinderbetreuung verzeichnet dabei die höchste Quote von 61,7 Prozent. Dabei ist die Forderung nach verbesserter Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie reduzierte Arbeitsbelastung die Hauptargumente der Arbeitnehmer.
Steigende Teilzeitquote im öffentlichen Dienst
Zum Stichtag 30. Juni 2023 waren 35,1 Prozent der Beschäftigten von Bund, Ländern und Kommunen in Teilzeit tätig. Im Vergleich zum Vorjahr, wo die Quote bei 33,4 Prozent lag, zeigt dies einen fortlaufenden Anstieg. Insgesamt beziffert der Personalreport des DGB 1,8 Millionen Teilzeitbeschäftigte im öffentlichen Dienst. Demgegenüber standen zum genannten Stichtag 5,27 Millionen Beschäftigte, ein Plus von rund 64.000 im Vergleich zum Vorjahr.
Variationen in unterschiedlichen Bereichen
Die Teilzeittätigkeit ist allerdings nicht gleichmäßig auf alle Bereiche verteilt. Bei der Kinderbetreuung liegt die Teilzeitquote bei 61,7 Prozent – ein Spitzenwert innerhalb des öffentlichen Dienstes. Es folgen Schulen (46,6 Prozent) und das Gesundheitswesen (44,8 Prozent). Den geringsten Teilzeitanteil findet man bei der Polizei, dort sind nur 11,2 Prozent der Beschäftigten in Teilzeit tätig.
Gründe für die Teilzeitarbeit
Als Hauptgründe für die Wahl von Teilzeitarbeit nennen Beschäftigte die Familie (45 Prozent) und mehr Freizeit (39,6 Prozent). Aber auch Arbeitsbelastung und Personalmangel spielen eine Rolle. In einer Befragung der Gewerkschaft Verdi erklärten fast 40 Prozent der Teilzeitbeschäftigten, dass eine Vollzeittätigkeit sie zu sehr belasten würde.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte zuletzt verschärfte Teilzeitregeln für den öffentlichen Dienst vorgeschlagen. In Baden-Württemberg sind solche Regeln für Lehrkräfte bereits in Kraft. Der DGB hält dies allerdings für den falschen Weg.
Vize-Chefin Elke Hanack bezeichnete die Vorstellung, Personallücken durch Einschränkung von Teilzeit zu schließen, in den Funke-Zeitungen als “absurde Idee”. Sie betonte, dass eine erhöhte Arbeitszeit nur bei verbesserten Arbeitsbedingungen möglich sei. “Wenn immer mehr Beschäftigte ihre Arbeitszeit reduzieren, weil sie sich überlastet fühlen, dann ist das ein deutliches Alarmsignal, dass die Arbeitgeber ernst nehmen sollten”, erklärte Hanack.
André Berghegger, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds (DSTGB), betonte die Wichtigkeit des öffentlichen Dienstes als attraktiven Arbeitgeber. Er forderte bei der Gestaltung der Arbeitszeitmodelle sowohl auf die Situation der Beschäftigten einzugehen, als auch “die ordnungsgemäße Aufgabenerfüllung in den Städten und Gemeinden zu berücksichtigen”.
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