Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) zeigt große Unterschiede in der Nahversorgungsdichte in Deutschland auf. Während die Anzahl der Lebensmittelgeschäfte pro Einwohner insbesondere in Sachsen, Bayern und Thüringen hoch ist, liegt Nordrhein-Westfalen am unteren Ende der Statistik. Die Versorgungslage wirkt sich vielfältig auf das Alltagsleben und die wirtschaftliche Entwicklung der Regionen aus.
Unterschiede in der Nahversorgungsdichte
Die Erhebung des IW Köln, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten, zeigt, dass die sogenannte Nahversorgungsdichte in Sachsen mit durchschnittlich 17,4 Lebensmittelgeschäften pro 10.000 Einwohnern am höchsten ist, gefolgt von Bayern mit 17,0 und Thüringen mit 15,8. Nordrhein-Westfalen belegt mit 10,8 Geschäften pro 10.000 Einwohnern den letzten Platz. Auf Kreisebene führen Cochem-Zell, Kitzingen und Südliche Weinstraße die Statistik an, was die Studie auf die hohe Anzahl von Weingeschäften in diesen Regionen zurückführt. Im niedersächsischen Salzgitter sowie im Ruhrgebiet beträgt die Versorgungsdichte teilweise nur sieben bis acht Geschäfte pro 10.000 Einwohner, was zu erheblichen Herausforderungen in der Nahversorgung führt.
Auswirkungen auf Mobilität und Lebensqualität
Barbara Engels, Ökonomin am Institut der deutschen Wirtschaft, erläutert in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, dass eine niedrige Nahversorgungsdichte die Abhängigkeit der Menschen von einem Auto oder dem öffentlichen Personennahverkehr erhöht: „Das ist insbesondere für ältere oder weniger mobile Bevölkerungsgruppen nachteilig.“ Zudem könne die Lebensqualität in diesen Regionen eingeschränkt sein, was sie weniger attraktiv für potenzielle Zuzügler mache. Die Forscherin betont, dass eine schlechte Nahversorgungsdichte auch Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung einer Region habe, da weniger Kaufkraft lokal gebunden wird: „Das Geld fließt in andere Regionen ab.“
Herausforderungen für lokale Händler
Eine deutlich geringere Anzahl von Lebensmittelgeschäften in bestimmten Regionen könnte auch dazu führen, dass der Onlinehandel attraktiver wird, so Barbara Engels. Lokale Händler, die nicht online präsent sind, könnten dadurch benachteiligt werden, ebenso wie Verbraucher, die den Onlinekauf vermeiden möchten oder nicht können. Als Grundlage ihrer Analyse nutzten die IW-Forscher Daten der OpenStreetMap der Geofabrik und weisen darauf hin, dass die Anzahl der Geschäfte keine Rückschlüsse auf die Verkaufsfläche zulässt. Barbara Engels erklärt weiter: „Eine Haupterkenntnis ist, dass Menschen in städtischen Gebieten zwar mehr Geschäfte zur Verfügung haben, diese jedoch mit deutlich mehr Menschen teilen müssen.“
Die Studie zeigt eindrücklich, wie unterschiedlich die Versorgungslage in Deutschland ist und welche direkten und indirekten Folgen dies für die Bewohner und die wirtschaftliche Dynamik einer Region haben kann.
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