Eine Studie zeigt, dass die Mehrheit der Schüler an weiterführenden Schulen in Berlin die sanitären Einrichtungen negativ bewerten, während einige den Toilettenbesuch sogar ganz vermeiden.
Ergebnisse der Studie
In der Studie „Toiletten machen Schule“, die vom Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit (IHPH) der Universität Bonn und der German Toilet Organization durchgeführt wurde und über die der „Spiegel“ berichtet, wird eine Bestandsaufnahme der Sanitärräume an Berliner Schulen vorgenommen. Die Studie ergab erhebliche funktionelle Einschränkungen aufgrund von Beschädigungen, wobei weniger als die Hälfte der befragten Schulleitungen der Aussage zustimmten, dass an ihrer Schule „alle Sanitäranlagen aktuell vollständig funktionell“ seien. Sichtbare Zerstörungen waren in 56,3 Prozent der begutachteten Schultoiletten zu beobachten, und in 31,3 Prozent der Einrichtungen gab es laut Schulpersonal kein oder nur teilweise Toilettenpapier.
Schülermeinungen
Die Schüler bewerteten die Situation noch schlechter. Rund 37,8 Prozent gaben an, es gebe Toilettenpapier nur „selten“ oder „nie“. Nur etwa 15,5 Prozent der befragten Neuntklässler stellten fest, dass die Papierversorgung immer ausreichend sei, während 41,9 Prozent der Jugendlichen zugaben, dass die Toiletten ständig stinken. Trotzdem meinten 44,8 Prozent der befragten Schüler, dass die Situation noch erträglich sei.
Mögliche Ursachen
Laut Torsten Kühne, Staatssekretär für Schulbau und Schuldigitalisierung in Berlin, liegt ein grundlegendes Problem in der dauerhaften Übernutzung der Schulen. „Wenn eine Schule für 500 Kinder gebaut wurde und dauerhaft von 600 oder mehr genutzt wird, dann hat das Folgen fürs Gebäude – und natürlich auch für die Klos“, so Kühne. Der German Toilet Organization, ein gemeinnütziger Verein, der 2004 ursprünglich gegründet wurde, um Menschen nach dem verheerenden Tsunami in Südostasien beim Wiederaufbau von Wasserversorgung und Sanitäreinrichtungen zu unterstützen, hat ebenfalls an der Studie mitgewirkt.