Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Universität Bochum offenbart eine kritische Sicht der Mitarbeiter von Jobcentern auf zentrale Aspekte des Bürgergelds. Die Untersuchungsergebnisse, die in der „Süddeutschen Zeitung“ veröffentlicht wurden, zeigen, dass viele Jobcenter-Mitarbeiter in Nordrhein-Westfalen das Bürgergeld und die damit verbundenen Neuregelungen ablehnen.
Mitarbeiterkritik an Neuregelungen
Die Forscher um den Sozialwissenschaftler Jürgen Schupp haben die Antworten von fast 1.900 Beschäftigten in sieben nordrhein-westfälischen Jobcentern auf einen detaillierten Fragebogen ausgewertet. Eine übergroße Mehrheit gab an, dass die Bürgergeldbezieher seit der Reform weniger motiviert seien (59 Prozent) und auch schlechter daran mitarbeiteten, aus ihrer Hilfsbedürftigkeit herauszukommen (62 Prozent). Nur eine kleine Minderheit von jeweils zwei Prozent ist überzeugt, dass Motivation und Mitwirkungsbereitschaft besser geworden sind.
Debatte um Sanktionen und Unterstützung
Es zeigte sich, dass die Mehrheit der Befragten gegen die Neuregelungen bei Sanktionen und finanzieller Unterstützung ist. Besonders die schwierigere und langwierigere Umsetzung von Sanktionen sowie die erhöhte monatliche Unterstützung und die höheren Freibeträge für das sogenannte Schonvermögen werden abgelehnt. Viele Jobcenter-Mitarbeiter wünschen offenbar effektivere Mechanismen, um Arbeitslose zur Mitwirkung zu bewegen. Es wird festgestellt, dass 63 Prozent der Beteiligten eine abnehmende Bereitschaft zur Arbeitsaufnahme feststellen.
Positive Aspekte der Neuregelung
Trotz der Kritik findet sich auch Zustimmung zu bestimmten Aspekten des Bürgergelds. So begrüßen die meisten Befragten, dass Minderjährige mehr Geld erhalten als im alten „Hartz-IV-System“, ebenso wie die verbesserten Betreuungsangebote für Langzeitarbeitslose und der Verzicht darauf, selbst Kleinbeträge von den Hilfebedürftigen einzufordern.
Diese Studie liefert wertvolle Einblicke in die Auswirkungen der Neuregelungen im Zusammenhang mit dem Bürgergeld, das die Ampelkoalition nach zähen Verhandlungen mit der Union eingeführt hat. Im Vergleich zu Hartz IV sind die Sanktionen gegen unkooperative Hilfebezieher milder, Langzeitarbeitslose werden vielmehr stärker gefördert.
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