Die privaten Haushalte in Deutschland mussten im ersten Halbjahr 2023 deutlich mehr für Strom und Erdgas bezahlen. Die Preise für beide Energieformen stiegen im Vergleich zum letzten Halbjahr 2022 signifikant an, trotz Berücksichtigung der Preisbremsen aus dem dritten „Entlastungspaket“ der Bundesregierung.
Starke Preissteigerungen bei Strom und Erdgas
Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) stiegen die Gaspreise um 31,3 Prozent und die Strompreise um 21,0 Prozent im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2022. „Sie lagen im Durchschnitt bei 12,26 Cent je Kilowattstunde Erdgas und 42,29 Cent je Kilowattstunde Strom“, so Destatis. Trotz sinkender Großhandelspreise, erhöhten sich die Preise für private Haushalte, da die Energieversorger Preisanpassungen an den Großhandel aufgrund längerer Vertragslaufzeiten der Haushalte verzögert weitergeben. Zu den Preiserhöhungen trugen auch höhere Steuern, Abgaben und Umlagen sowie gestiegene Netzentgelte bei.
Preissteigerungen im Detail
Im ersten Halbjahr 2023 stiegen die Netzentgelte um 38,7 Prozent, die Kosten für Energie und Vertrieb um 30,3 Prozent und Steuern, Abgaben und Umlagen um 28,6 Prozent gegenüber dem zweiten Halbjahr 2022. Je nach Jahresverbrauch mussten private Haushalte zwischen 24,3 und 40,8 Prozent mehr für Energie und Vertrieb zahlen. Bei den Strompreisen lag die Erhöhung bei durchschnittlich 21,0 Prozent, wobei private Haushalte bis zu 34,6 Prozent mehr für Energie und Vertrieb zahlten.
Preise für Nicht-Haushaltskunden
Für Nicht-Haushaltskunden, wie Unternehmen und Behörden, ergibt sich ein anderes Bild. Sie zahlten im ersten Halbjahr 2023 für Erdgas durchschnittlich 7,69 Cent je Kilowattstunde, 4,6 Prozent weniger als im vorherigen Halbjahr. Bei einem Jahresverbrauch von über 4 Millionen Gigajoule waren es sogar 50,1 Prozent weniger.
Strompreise für Nicht-Haushaltskunden
Der Strompreis für Nicht-Haushaltskunden lag im ersten Halbjahr 2023 durchschnittlich bei 20,71 Cent je Kilowattstunde, was 0,1 Prozent weniger als im zweiten Halbjahr 2022 ist. Große Stromverbraucher profitierten von Preisrückgängen, während kleinere Verbraucher mehr bezahlten. Kunden mit einem Jahresverbrauch von über 150.000 Megawattstunden zahlten 23,2 Prozent weniger, während Kunden mit einem Jahresverbrauch von unter 20 Megawattstunden 20,2 Prozent mehr zahlen mussten.