Bald kommen die Bagger und werden auch den oberen Teil der Rheiner Landstraße aufreißen. Ein erster Bauabschnitt wurde bereits am 19. April in Angriff genommen. Warum aber wurde in der vergangenen Woche direkt im Baustellenbereich eine Fahrbahnmarkierung erneuert?
Den für die Straßen der Stadt Osnabrück zuständigen Stellen scheinen die eigenen Baustellenpläne nicht bekannt zu sein. Und auch der Umstand, dass während der Markierungsarbeiten die sonst so stark befahrene Rheiner Landstraße so wenig Verkehr führte, machte die mit der Markierung beauftragten Arbeiter nicht stutzig.
Rheiner Landstraße endet in einer Sackgasse
Wenn man es genau nimmt, ist die Ampelanlage vor dem Hermann-Bonnus-Haus an der Rheiner Landstraße derzeit obsolet. Nur noch wenige Autos, die eine Abkürzung über die Illoshöhe suchen, passieren derzeit noch die obere Rheiner Landstraße, die in einer Sackgasse vor der Baustelle endet.
Dennoch rückten vor ein paar Tagen eifrige Straßenbauarbeiter an, entfernten die etwas in die Jahre gekommene Fahrbahn- und Fußüberweg-Markierung rund um die Ampelanlage und malten neu auf, was für Jahrzehnte halten könnte. Doch schon bald werden die Bagger wenige Meter vorrücken, um auch hier den Asphalt aufzureißen.
Externe Firma markierte im Auftrag der Stadt
Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte eine Sprecherin des Osnabrücker ServiceBetriebs (OSB): „Die Erneuerung der Fahrbahnmarkierung für den Fußgänger im Bereich der Drückampel wurde vom Fachbereich Geodaten und Verkehrsanlagen erteilt und lag dem OSB seit längerem vor. Diese Art von Markierungsarbeiten werden vom OSB gesammelt und durch einen Jahresvertrag mit einer externen Firma abgearbeitet.
Ein Abgleich mit dem Bauzeitenplan für die Rheiner Landstraße ist leider weder seitens der beauftragenden Dienststelle noch durch den OSB erfolgt. Die Markierungsarbeiten sind in der 17. KW ausgeführt worden.“
Offenbar kennt die Verwaltung die eigenen Baustellenpläne nicht und auch den Straßenarbeitern war das Offensichtliche – die herannahende Baustelle – zumindest egal.
An der Vitischanze beauftragte sich Markierungsfirma selbst
Der Fall erinnert an eine ähnliche kostspielige Fehlleistung, die unsere Redaktion aufdeckte: Ende März wurde an der Vitischanze ein Fahrradweg neu angelegt und schnell wieder entfernt.
Dort hatte sich das ausführende Unternehmen den Auftrag im Rahmen einer kuriosen Vertragsgestaltung mit der Stadtverwaltung gleich selbst erteilt – obwohl Politik und Verwaltung den Bereich rund um das Hasetor als besonderen Gefahrenschwerpunkt für Radfahrer identifiziert hatten und dort Radfahrer eigentlich dazu ermuntert werden sollten, die Gefahrenstelle zu meiden.