In den vergangenen Tagen, vermutlich in der Nacht vom 9. auf den 10. Mai, ist ein Stolperstein aus der Oeseder Straße in Georgsmarienhütte entwendet worden. Konkret handelt es sich um den Stein von Bernhardine Mönkedieck, deren Leben während des NS-Regimes gewaltsam beendet worden ist. Der Stolperstein lag auf Höhe der Hausnummer 44.
Für Bürgermeisterin ist Stolperstein-Diebstahl unverzeihlich
Die Stadt hat nach einer Anzeige bei der Polizei eine Schadensmeldung erhalten. „Der Diebstahl eines Mahnmals, das für eines der schlimmsten Verbrechen der deutschen Geschichte steht, ist unverzeihlich“, sagt Bürgermeisterin Dagmar Bahlo. „Ersatz ist bereits bestellt, so dass wir schnellstmöglich die Lebens- und Leidensgeschichte von Bernhardine Mönkedieck wieder sichtbar machen werden. Mit den Stolpersteinen schaffen wir eine beständige mahnende Erinnerung, damit nie wieder eine solch menschenverachtende Tat geschieht.“
Auch Museumsleiterin zeigt sich betroffen
Auch Museumsleiterin Dr. Inge Becher, die unter anderem das Schicksal von Bernhardine Mönkedieck aufgearbeitet hat, ist schwer betroffen über diese Tat. Mönkedieck wurde vom NS-Regime als „tiefstehendes“ Kind bezeichnet, so wurden im Zweiten Weltkrieg schwerbehinderte Kinder genannt. Nach den Angaben in der Krankenakte wurden dem Mädchen „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ Tabletten verabreicht. Kurz darauf stirbt das Mädchen im Alter von dreieinhalb Jahren am 14. Juni 1944 angeblich an „Pneumonie“. Fünf Stolpersteine wurden 2014 in der Stadt Georgsmarienhütte verlegt, um die Schicksale der Opfer der NS-Zeit sichtbarer zu machen.
Polizei sucht Zeugen
Vorsorglich und damit sich niemand verletzt, ist das Loch vom städtischen Bauhof geschlossen worden. Hinweise zur Tat oder dem Verbleib des Stolpersteins können bei der Polizei telefonisch unter 05401/83160 gemeldet werden.