Derzeit klagen private Bauherren aber auch Bauunternehmen und Wohnungsgesellschaften über ansteigende Baupreise. Ist die Spirale nach oben hin offen?
Was beeinflusst die Baupreise?
Die reinen Materialkosten beim Bau eines Hauses sind in der Regel gar nicht so hoch. Aber auch sie steigen derzeit, weil aufgrund der Pandemie Lieferengpässe bestehen und der Ukrainekrieg die Rohstoffpreise eklatant steigen lässt. Die Herstellung von Kalk und Zement ist aufwendig und verschlingt Unmengen an Energie. Zwar brechen die Ölpreise immer mal kurzfristig ein, doch dafür bestimmt Russland die Gasmenge, die Deutschland erreicht.
Wie teuer tanken geworden ist, sehen auch private Verbraucher, die nicht bauen. Eine Baustelle ist immer mit hohen Transportkosten verbunden, was die Preise ebenfalls nach oben treibt, je höher die Tankstellen ihre Preisanzeigen einstellen.
Ob die Spirale nach oben hin offen ist, lässt sich trotzdem nicht vorhersagen. Wie plötzlich sich die Situation am Weltmarkt und in der Gesellschaft ändern können, haben uns Pandemie, Krieg und der verstopfte Schiffsweg auf den Weltmeeren nachdem ein Tanker quer stand, gezeigt.
Fertighaus oder Massivbau – wie sind die Preisunterschiede?
Auch hier lässt sich keine pauschale Aussage treffen. Inwiefern der Preis positiv beeinflusst wird, hängt von den eigenen Wünschen und Bedürfnissen ab. Beim Fertighaus sind die Preise grundsätzlich niedriger, dafür kosten Anpassungen oft viel Geld. Wir kennen das beim Einkauf von Kleidung von der Stange. Ein Anzug oder Kleid gefällt, muss aber geändert werden und die Änderung kostet je nach Anbieter gleich mal ein Viertel des Kaufpreises. Im zwei und dreistelligen Preissegment ist dies verschmerzbar, im Sechsstelligen hingegen existenzbedrohend.
Die Vorteile des Fertighauses liegen vor allem in der kurzen Bauzeit. Personalkosten auf der Baustelle sind geringer, als wenn Massiv gebaut wird und es kann zeitnaher Einzug gehalten werden. Das minimiert die Zeit der Doppelbelastung, in der Miete gezahlt und der Kredit bedient werden muss.
Sanierung und Baukosten
Sanierungsarbeiten werden ebenfalls von der Preisspirale beeinflusst. Handwerker passen ihre Stundensätze und Fahrtkosten an. Die steigenden Unternehmenskosten werden an Kunden weitergegeben. Zudem haben sich die Preise für Baumaterialien enorm erhöht. Baumärkte standen zeitweise vor leeren Regalen, weil die Pandemie vielen Eigentümern die Zeit verschaffte, an Haus und Grundstück zu arbeiten. Holz wurde knapp und wenn die Schifffahrt ins Stocken kam, wurden Lieferketten unterbrochen.
Vorausschauendes Bauen hilft langfristig sparen
Bauen und Klima gehören untrennbar zusammen. Die Energieeffizienz eines Hauses bestimmt über Folgekosten, die Art der Heizung darüber ob teure Wartungsverträge abgeschlossen werden müssen und die Raumaufteilung darüber, ob ein Haus nach dem Auszug von Kindern weiter bewohnt werden kann oder wie ein riesiges Schloss wahrgenommen wird.
Je umweltbewusster gebaut wird, desto besser sind die Fördermöglichkeiten der KfW Bank. Nachwachsende Rohstoffe sind zwar auch nicht immer Umweltbewusst, doch kann beim Bezug auf die Herkunft geachtet werden und vor allem werden die Preise nicht so stark von der politischen Weltlage beeinflusst wie die von Gas und Öl. Erneuerbare Energien können die Energieeffizienz eines Hauses zusätzlich verbessern.
Wer sein Haus so plant, dass es mit wenig Aufwand in mehrere Wohnungen umgewandelt werden kann, hat beste Aussichten in dem Haus alt werden zu können und nicht mit Auszug der Kinder nach einer kleineren Wohnung suchen zu müssen.