Die Startup-Szene in Osnabrück wächst mit dem Growhouse weiter. / Foto: Seedhouse Accelerator
Seit vier Jahren verhilft das Seedhouse in Osnabrück Startups aus den Bereichen Agrar, Ernährung und Digitalisierung zur Marktreife. Am Dienstag (9. August) feierte der Startup „Accelerator“ (dt. Beschleuniger) mit der Gründung des Growhouse und des Venture-Fonds Scalehouse Capital bei einem Eröffnungsevent sein eigenes Wachstum. Denn 20 weitere Startups haben nun die Möglichkeit, ihre Geschäftsideen dort weiterzuentwickeln.
Bei einem Networking-Event am Dienstagabend kamen die Geschäftsführer sowie Mitarbeiter des Seedhouse, die Investoren und die neuen Startup-Unternehmer zusammen. „Die Frage, wie wir zukünftig sieben Milliarden Menschen auf der Welt ernähren wollen, ist eine Frage, der sich unsere Startups stellen wollen“, so Florian Stöhr, Geschäftsführer des Seedhouse und Growhouse. „Dafür wollen wir immer mehr Nachwuchsgründer rekrutieren.“ Die Startups des Seedhouse würden sich von „herkömmlichen“ unterscheiden: „Unsere Startups wollen mittelständisch sein – wie Familienunternehmen – und wirtschaftlich nachhaltig.“ In den vier Jahren des bisherigen Bestehens des Seedhouse haben insgesamt 34 Gesellschafter in über 30 Jungunternehmen investiert.
Land Niedersachsen investiert zehn Millionen Euro in Hochrisiko-Fonds
Um das Wachstum der Startups zu beschleunigen, folgt auf das Seedhouse jetzt das Growhouse und der Hochrisiko Venture-Fonds Scalehouse Capital. Letzterer obliegt der Leitung des CDU-Politikers und Bankbetriebswirts Jesse Jeng. „Man weiß nicht immer, ob ein Projekt etwas wird, aber irgendjemand muss vorinvestieren“, sagt Jeng. In diesem Fall investiert zum ersten Mal das Land Niedersachsen in einen Hochrisiko-Fonds – mit einem Betrag in Höhe von zehn Millionen Euro. „Wir werden mit der Startup-Kultur in Deutschland auch die folgenden Krisen meistern, da bin ich mir sicher“, prognostiziert der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann. „Unsere Startup-Szene wird Deutschland durch alle zukünftigen Krisen retten. Wir kommen nur voran, wenn wir Risiken eingehen.“
20 Start-ups, ein Ziel: Krisen der Menschheit bekämpfen
Das neue Growhouse bietet ab September dieses Jahres 20 weiteren Startups die Möglichkeit, ihre Geschäftsideen mit dem Ziel weiterzuentwickeln, die Ernährungskrise zu bekämpfen, Tierwohl zu verbessern und die Infrastruktur für gesundheitliche Dienstleistungen zu stärken. Sie alle legen ihren Fokus auf die Bereiche Künstliche Intelligenz, Agrartechnik, Ernährung und Gesundheit. So plant unter anderem das Jungunternehmen AI-Land, die Agrarwirtschaft durch Feldroboter zu revolutionieren, die Arbeitsabläufe automatisieren und damit Arbeitskraft sowie Kosten einsparen. Frudist entwickelt ein neues Trockenverfahren für Obst und Gemüse, damit die Trockenzeiten reduziert und die Farben der Früchte besser erhalten bleiben. An einer pflanzlichen Alternative für Hühnereier arbeitet das Unternehmen PlantyFoods, Engineered Food Solutions versucht sich ebenfalls an der Herstellung einer pflanzlichen Alternative, allerdings für Beef Jerky (Trockenfleisch). Die Entwicklung einer KI, die Gesundheitsdaten von Patienten anonymisiert und auswertet, ist das Ziel des Unternehmens deepsight.
Das Growhouse wird ebenfalls mit fünf Millionen Euro durch das Land Niedersachsen gefördert und in Kooperation mit dem Seedhouse, dem Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik und der Aloys und Brigitte Coppenrath Stiftung umgesetzt.