Nach einer zwischenzeitlichen Nutzungsuntersagung der Bremer Brücke aufgrund gravierender Mängel in der Bausubstanz und kurzfristigen Ad-hoc-Maßnahmen hat die gemeinsam von der Stadtverwaltung und dem VfL Osnabrück im September 2023 initiierte Projektgruppe zur Stadionentwicklung wichtige Weichen für die Zukunft des Stadions gestellt – und sich allen voran zum aktuellen Standort bekannt.
Wie der VfL auf seiner Homepage bekannt gab, ist die Projektgruppe ist übereinstimmend zur Erkenntnis gelangt, dass in der aktuellen Sommerpause keine kurzfristigen Reparaturen am Stadiondach und anderen Bereichen vorgenommen werden sollen. Stattdessen bekennen sich die Stadtverwaltung und der VfL Osnabrück klar zum Standort Bremer Brücke und streben eine langfristige und nachhaltige Lösung an.
Beschleunigte Planung bis Herbst 2024
Ursprünglich war es das Ziel der Projektgruppe, bis Ende 2025 eine Zukunftsplanung für die Bremer Brücke zu entwickeln. Aufgrund des akuten Handlungsbedarfs soll dieser Plan nun bereits bis Herbst 2024 ausgearbeitet und als Beschlussvorlage vorgelegt werden. Diese soll dem Rat der Stadt Osnabrück ermöglichen, das Strategie-, Umsetzungs- und Finanzierungskonzept zu bewerten und darüber abzustimmen, ob Profifußball in Osnabrück weiterhin am Standort der Bremer Brücke möglich sein soll.
Umbau im Rahmen des bestehenden Bebauungsplans
Die bisherigen Erkenntnisse der Projektgruppe, etwa zu den immissionsschutzrechtlichen Rahmenbedingungen und einer entsprechenden juristischen Einschätzung, lassen den Schluss zu, dass ein Umbau der Bremer Brücke im Rahmen des bestehenden Bebauungsplans realisiert werden kann. Stadt und Verein haben sich das Ziel gesetzt, die Planungen auf eine Schalloptimierung zum Schutz der Nachbarschaft auszurichten. Erste Ergebnisse deuten nach Vereinsangaben darauf hin, dass sich durch eine Sanierung die aktuelle Lärmemissions-Situation deutlich verbessern lässt.
Zukunftssichere Planung bis Ende 2024
Bis Ende 2024 soll eine zukunftssichere, genehmigungsfähige Planung für die Bremer Brücke und das Stadionumfeld vorliegen. Diese soll den bauordnungsrechtlichen, lizenzrechtlichen und wirtschaftlichen Kriterien gerecht werden. Parallel dazu wird die juristische Prüfung der sich aus dem Standort ergebenden Restriktionen finalisiert, um deren mögliche Auswirkungen genau zu definieren.
„Neue Bremer Brücke“ könnte 16.000 Zuschauer fassen
„Die Einigkeit darüber, dass eine weitere Flickschusterei an der Bremer Brücke weder finanziell noch nachhaltig ist, erhöht das Tempo, mit dem wir nun die bisherige Arbeit in der Projektgruppe fortsetzen, damit der Rat der Stadt Osnabrück im Herbst eine Grundsatzentscheidung darüber treffen kann, ob Profifußball mit all seinen Ableitungseffekten in Osnabrück eine Zukunft haben soll. Dafür müssen wir die Bremer Brücke sanieren und modernisieren. Die Gutachten bestärken uns darin, dass ein Umbau der drei alten Tribünen im bestehenden Bebauungsplan möglich ist. In einer ersten funktional-geometrischen Grobplanung wurde ein Stadion mit einer Kapazität von 16.000 Zuschauern entwickelt, das zeitgemäß und zukunftsfähig ist. Dabei kann unter Berücksichtigung der Umbauten von Funktionsräumen zur Erhöhung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit auch weiterhin ein hoher Stehplatzanteil von rund 50 Prozent der Gesamtkapazität erhalten werden“, sagt Dr. Michael Welling, kaufmännischer Geschäftsführer beim VfL Osnabrück.
Startpunkt einer gewisseren Zukunft
Das Bekenntnis zur Bremer Brücke habe man in den letzten Jahren als Klub immer betont, führt Welling aus. „ Dass durch die bisherigen Arbeiten und auch die juristischen Einschätzungen die Bremer Brücke am Standort eine Perspektive haben wird, ist eine Nachricht, die unsere Fans und auch alle Verantwortlichen außerordentlich freut. Die Zusammenarbeit innerhalb der Projektgruppe war in den letzten Monaten stets sehr zielorientiert und partnerschaftlich ausgerichtet, nur dadurch konnten wir nun auch in der Kürze der Zeit bereits diese Ergebnisse erzielen und sind zuversichtlich, dass wir bis Ende August auch weitere Ergebnisse vorlegen können, die belastbare Entscheidungen erlauben. Wir gehen diese Arbeit mit Zuversicht, aber auch der notwendigen Demut an. Die Komplexität des Projektes ist nicht zu unterschätzen, die Aufgaben bleiben vielschichtig, sind nach heutigem Kenntnisstand aber lösbar. Nach vielen Jahren der Ungewissheit, ob am Standort eine Zukunft realisiert werden kann, ist die nun gewonnene Erkenntnis ein wichtiger Startpunkt.“