In Zusammenarbeit mit dem Team „Lichtsignalanlagen und Verkehrstechnik“ der Stadt wurde der August-Bebel-Platz ausgewählt, um den Fahrradverkehr an der Kreuzung mittels smarter Sensorik zu erfassen. Die Ergebnisse sollen im Zuge der geplanten Umbaumaßnahmen genutzt werden, um den Fahrradverkehr sicherer und komfortabler zu machen. Eine weitere Kamera wurde am Bucksturm angebracht und erhebt auch hier Zähldaten.
Einigen sind sie bereits aufgefallen: Seit dem 26. Oktober scheinen zwei Kameras den Straßenverkehr am August-Bebel-Platz zu beobachten. Dabei handelt es sich jedoch um eine neue Art der Verkehrssensorik, die im Rahmen des Smart Region Projekts der Stadt Osnabrück getestet wird.
Bei der Verkehrszählung kommt eine KI-basierte Mustererkennung zum Einsatz, die die einzelnen Umrisse der vorbeifahrenden Objekte bestimmten Objektklassen zuordnen kann. So kann die Künstliche Intelligenz jeweils erkennen, ob es sich um Fahrräder, Autos, Busse oder etwa Lkw handelt. Dabei werden weder Bilder von Personen noch von Kennzeichen aufgenommen, so dass die Zählung datenschutzkonform erfolgt. Zusätzlich zur internen Verarbeitung werden die Verkehrsdaten aus Transparenz- und Einsichtsgründen auf die sich im Aufbau befindende Datenplattform der Stadt Osnabrück übertragen.
Projekt soll die Öffentlichkeit mit einbeziehen
Die verwendeten Sensoren sind mobil und können auch an weiteren Standorten flexibel eingesetzt werden. „Mit dieser neuartigen Verkehrssensorik bringen wir ein weiteres Stück Smart City auf die Straße“, freut sich der städtische Projektleiter Jan Uhlenbrok. „Wir wollen dabei nicht nur die verwaltungsinterne Datenlage verbessern, sondern insbesondere der Öffentlichkeit eine Möglichkeit geben, an der intelligenten Stadt teilzuhaben.“
Henrik Möllenkamp vom Fachbereich Geodaten und Verkehrsanlagen ergänzt: „Die Verkehrsdatenerfassung nimmt einen wesentlichen Teil der Verkehrsplanung ein. Dies geschieht im Stadtgebiet bereits mit etablierter Technik.“ Die neu installierten Erfassungssysteme seien dabei jedoch nicht ausschließlich auf den wesentlichen Anteil des motorisierten Verkehrs, sondern könnten zeitgleich die Erfassung von Radfahrer- und Fußgängerzahlen abbilden. „Durch diese komplexeren Systeme ist eine umfänglichere Datenerfassung und somit eine durchgängigere Planung und Steuerung des Verkehrs möglich“, erklärt Möllenkamp.
Osnabrücker Startup als Projektpartner
Das Vergabeverfahren der Stadt Osnabrück und der SWO Netz GmbH als Smart Region Projektpartner konnte die peerOS GmbH aus Osnabrück für sich entscheiden. Das Startup, das sich beim OSNA HACK 2019 gründete, bietet technologisch fortschrittliche Sensorik mit einem besonderen Augenmerk auf „Privacy by design“ und hat den Anspruch, allen datenschutzrechtlichen Anforderungen zu genügen.