(mit Material von dts) Zahl der Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte steigt sprunghaft an
Im ersten Quartal des Jahres 2022 gab es bundesweit 45 politisch motivierte Angriffe auf Asylbewerberunterkünfte. Das geht aus vorläufigen Zahlen des Bundesinnenministeriums hervor, über die die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet. Die Zahl ist mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahresquartal und zeigt, dass ein Drittel der Straftaten vom Gesamtjahr 2022 bereits erreicht ist. Die meisten Angriffe haben einen rechtsradikalen Hintergrund und bestehen meist aus Sachbeschädigung und Propaganda. In einigen wenigen Fällen geht es auch um Brandstiftung und gefährliche Körperverletzung.
Linksfraktion vermutet Zusammenhang mit verschärfter Asyldebatte
Die Linksfraktion vermutet einen Zusammenhang zwischen der verschärften Asyldebatte und dem Anstieg der Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte. Seit Wochen gibt es laut Clara Bünger, der fluchtpolitischen Sprecherin der Linkenfraktion, „dramatische verbale Angriffe auf das Recht auf Asyl, Rufe nach verschärfter Abschottung und eine unerträgliche `Das Boot ist voll`-Rhetorik“. Dies werde nicht nur von Politikern der AfD und Union, sondern auch von Vertretern von SPD und Grünen unterstützt. „Sie bereiten den Boden für rassistische Mobilisierungen auf der Straße und Gewalttaten gegen Geflüchtete“, so Bünger.
Zahl der Straftaten außerhalb von Unterkünften fast verdoppelt
Neben den Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte haben die Behörden im ersten Quartal 2022 zusätzlich 408 Straftaten gegen Asylbewerber oder Flüchtlinge außerhalb von Unterkünften verzeichnet. Das waren fast doppelt so viele wie im Vorjahresquartal. Dabei wurden 37 Personen verletzt.
Höchster Stand der Angriffe war zur Zeit der Flüchtlingskrise 2015
Obwohl die Anzahl der Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte gestiegen ist, ist sie immer noch weit vom Höhepunkt zur Zeit der Flüchtlingskrise 2015 entfernt. Damals wurden 1.047 Übergriffe gegen Asylbewerberunterkünfte verzeichnet. Die aktuelle Entwicklung zeigt jedoch, dass die politische Stimmung in Deutschland angespannt ist und dass die Gefahr von rassistisch motivierten Angriffen auf Flüchtlinge und Asylbewerber weiterhin besteht.