Der VfL Osnabrück muss sich unabhängig vom Ausgang der aktuellen Spielzeit zur nächsten Saison in seiner sportlichen Führung neu aufstellen. Wie der Verein am Dienstagabend (6. Februar) mitteilte, wird Sportdirektor Amir Shapourzadeh die Lila-Weißen im Sommer verlassen.
„Nach partnerschaftlichen Gesprächen“ habe man sich mit Shapourzadeh drauf geeinigt, dass der im Sommer auslaufende Vertrag des Sportdirektors nicht verlängert werde, heißt es dazu in einer Pressemitteilung des Vereins. Bis Vertragsende am 30. Juni wird der 41-Jährige dem VfL allerdings noch „beratend für den Übergang“ zur Verfügung stehen.
Mit Shapourzadeh gelang der Aufstieg
Shapourzadeh kam nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga im Sommer 2021 zu den Lila-Weißen. Mit einer unter seiner Regie weitgehend neu zusammengestellten Mannschaft gelang zwei Jahre später die spektakuläre in die 2. Liga. „Amir Shapourzadeh hat mit großem persönlichem Einsatz in einer schwierigen Phase des VfL Osnabrück angepackt und mit einer klugen Transferpolitik die Rückkehr in die Erfolgsspur unterstützt. Außerdem hat er mit erzielten Ablösesummen (z. B. Sven Köhler; Anm. d. Red.) neue Maßstäbe für den Klub gesetzt“, kommentiert VfL-Geschäftsführer Dr. Michael Welling die Personalentscheidung. „An dem außergewöhnlichen 90+6-Aufstieg hatte auch er einen erheblichen Anteil. Dass uns Amir frühzeitig über seine Pläne nach dem Saisonende informiert hat, spricht für seine Professionalität und ermöglicht uns in Ruhe, die künftige Aufstellung des Sportbereichs zu gestalten.“
Seit dieser Saison läuft es nicht mehr
Eben jene Ruhe hat der VfL mittlerweile dringend nötig, denn zuletzt lief es aus sportlicher Sicht für den Verein, aber auch allgemein für den Sportdirektor nicht gut. So steht der VfL derzeit abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz, Shapourzadeh musste bereits seit Saisonbeginn viel Kritik für die Kaderzusammenstellung einstecken. Auch der von den Fans anfangs nicht immer mitgetragen Trainerwechsel von Tobias Schweinsteiger zu Uwe Koschinat steht unter seiner Regie.
„Habe stets alles gegeben“
Der scheidende Sportdirektor wählt dennoch versöhnliche Töne. Ihm sei es wichtig gewesen, frühzeitig für Klarheit in Bezug auf seine Person und der Aufstellung der sportlichen Führung des Vereins zu sorgen. „Für mich persönlich endet ein spannendes Kapitel an der Bremer Brücke“, so Shapourzadeh. „Ich habe stets alles gegeben, um trotz der standortbezogenen Herausforderungen das Beste für den VfL herauszuholen. Mir war auch nach meiner Entscheidung wichtig, alles dafür zu tun, um die Mannschaft und das Trainerteam bestmöglich zu unterstützen. Auch wenn ich nun aus dem Tagesgeschäft ausscheide, werde ich selbstverständlich dazu beitragen, dass ein reibungsloser Übergang zur neuen sportlichen Führung erfolgen kann.“
VfL stellt sich neu auf
Mit dem Sportdirektor-Posten ist ab Sommer bereits die zweite sportliche Führungsposition beim VfL vakant. Schon im November 2023 hatte der Beirat des Verein entschieden, einen verantwortlichen Geschäftsführer für den gesamten Bereich Sport zu besetzen – und damit Shapourzadeh im Anschluss an das Schweinsteiger-Aus potenziell mit einem zweiten Mann an seiner Seite „geschwächt“.
An den Plänen der Integration eines entsprechenden Geschäftsführers für den Bereich Sport hält der VfL weiterhin fest. Dieser soll sich sowohl für das Nachwuchsleistungszentrum als auch den Lizenzbereich verantwortlich zeichnen und ganzheitlich die strategische Ausrichtung des Fußballs mitgestalten. Bis zur finalen Entscheidung zur Besetzung der neu zu schaffenden Position als Geschäftsführer Sport, wird mit Julius Ohnesorge der Leiter der Lizenzspielerabteilung die Aufgaben im Tagesgeschäft von Amir Shapourzadeh übernehmen.