„Ich musste mein Leid ertragen, um so weit laufen zu können“. Der Extrem- und Spendenläufer John McGurk las am Mittwochabend (4. September 2019) im “Forum am Dom” aus seinem neuen Buch „Aufstehen, Kilt richten, weiterkämpfen“ vor.
John McGurk war am Mittwochabend im “Osnabrücker Forum am Dom” zu Gast. Der Mann, der sich selbst als Osnabrücker Schotte bezeichnet und im traditionellen Kilt auftrat, stellte sein neues Buch „Aufstehen, Kilt richten, weiterkämpfen. Wie das Drama meiner Kindheit zur Berufung meines Lebens wurde“ vor. McGurk, der von den Gästen mit John angeredet werden wollte, machte mit zahlreichen Spendenläufen auf sich aufmerksam. 2018 lief er beispielsweise 750 Kilometer von Osnabrück nach London und sammelte Geld für die “SOS Kinderdörfer”. Er gründete außerdem die Stiftung “Eine Zukunft für Kinder”, die sich weltweit für Kinder in Not einsetzt. Der Erlös des Abends kam seinem Verein “Sportler 4 a childrens world e. V.” zugute.
McGurk erzählte aus eigener, traumatischer Kindheit
Sybille Kühn, Referentin im “Forum am Dom”, führte durch den Abend und stellte den Läufer vor. Anschließend erzählte McGurk aus seinem Leben. Er wuchs in Glasgow auf und hatte eine traumatische Kindheit. Sein Vater war ein arbeitsloser Alkoholiker, häusliche Gewalt war an der Tagesordnung. Irgendwann hielt seine Mutter Armut und Gewalt nicht länger aus und floh nach Irland. Der zehnjährige John kam in ein Heim. Hier gingen Gewalt und Erniedrigung weiter, der Heimleiter schlug den Jungen krankenhausreif. McGurk kann sich nach eigener Aussage an keinen glücklichen Moment in seiner Kindheit erinnern. Auch als er als britischer Soldat nach Osnabrück kam, verlief sein Leben unglücklich. Der Schotte verfiel selbst dem Alkohol, wurde Kettenraucher und wollte nur noch schlafen um seinem Schmerz zu entkommen.
Ein Traum veränderte sein Leben
Ein Traum wurde schließlich zum Wendepunkt: Ihm erschien ein Engel und sagte „John, Gott gab dir ein großes Herz und hat Großes mit dir vor.“ Der Schotte änderte daraufhin sein Leben, wurde Läufer und ließ sich die Worte des Engels auf den Rücken tätowieren. Seine Traumata begleiten McGurk bis heute, dennoch ist er nicht verbittert. Er bezeichnet sich als lebenden Beweis, dass Liebe stärker sei als Hass und Erniedrigung.
Als McGurk aus seinem Buch las, wurde es still
Nachdem McGurk seine Lebensgeschichte erzählte, begann er aus seinem Buch zu lesen. Er wählte ein Kapitel über das Verhältnis zu seiner Mutter und seinen Geschwistern, zu denen er nie den Kontakt verlor. Die Zuhörer folgten McGurk gebannt, im Raum wurde es mucksmäuschenstill. Nach der Lesung beantwortete der Läufer die Fragen der Anwesenden. Er sagte unter anderem, er habe das Buch nicht für sich geschrieben, sondern wolle anderen Menschen mit seiner Geschichte helfen. Außerdem bedauere er, dass er in seiner alten Heimat Glasgow nur wenig bekannt sei. McGurk wurde mit lang anhaltendem Applaus verabschiedet und signierte im Anschluss Exemplare seines Buches.