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SPD und CDU bringen Stadtwerke als neue Wohnungsbaugesellschaft ins Spiel

Die Spatzen auf dem Osnabrücker Rathaus pfiffen schon seit ein paar Tagen ein Liedchen davon, dass die per Bürgerentscheid im Mai auf den Weg gebrachte Wohnungsbaugesellschaft Teil der Stadtwerke werden könnten – zwischen SPD und CDU scheinen diese Pläne inzwischen bereits ausgemachte Sache zu sein und auch die Grünen können der Idee was abgewinnen.

„Ich würde mich sehr freuen, wenn die geplante Wohnungsbaugesellschaft unter das Dach der Stadtwerke kommt“, formulierte Aufsichtsratsmitglied Dr. Fritz Brickwedde (CDU) im Anschluss an die Präsentation des Jahresergebnisses einen Wunsch, der auch als Auftrag verstanden werden kann. Vor allem, weil Aufsichtsratskollege Frank Henning (SPD) kurz darauf noch ein wenig konkreter wurde und die erfolgreiche Arbeit der Stadtwerke-Tochter ESOS bei der Erschliessung des Landwehrviertels würdigte. Wenn das zu 100% in Besitz der Stadtwerke befindliche Unternehmen nun weitere Aufgaben beim Bau und der Vermarktung von preiswertem Wohnraum übernehmen würde, sei das „kein Einstieg durch die Hintertür, sondern durch die Vordertür“.

Miete, Strom, Gas, Internet und ÖPNV im Paket?

Ohne konkreter zu werden, wie die Stadtwerke die Aufgaben einer Wohnungsbaugesellschaft übernehmen könnten, zeichnete Volker Bajus (Grüne) daraufhin das Bild einer preiswerten Wohnung, die nicht nur von den Stadtwerken gebaut, verwaltet und vermietet wird, sondern auch noch Strom, Gas, Internet und das Monatsabo für den ÖPNV im Paket bietet. Angesichts einer solchen Konzentration auf einen einzelnen Anbieter wollte Bajus, der innerhalb der Ökopartei dem linken Flügel zugeordnet wird, das aber nicht als Einstieg in den Sozialismus verstanden wissen.

Stadtwerke: Wir bieten uns als kompetenter Partner für den Wohnungsbau an

Bevor sich die Vertreter der drei größeren Fraktionen so offen zur möglichen Umsetzung der Wohnungsbaugesellschaft-Pläne äußerten, blitzte bereits bei der Erläuterung des Jahresergebnisses 2018 die Wohnungsbau-Kompetenz des städtischen Unternehmens durch. Stadtwerke-Vorstand Christoph Hüls wies auf den Einstieg der Stadtwerke in das GeschäftsfeldImmobilienentwicklung und Wohnungsbau hin. „Wir haben mit unserer ESOS- Tochter in den vergangenen Jahren viel Wissen bei der Erschließung und Entwicklung der ehemaligen Kasernenstandorte aufgebaut. Daher bieten wir uns als kompetenter Partner für den Wohnungsbau an.“ Die ersten Projekte auf eigenen Grundstücken seien bereits in der Planung und Umsetzung, weitere sollenfolgen. „Für uns ist der Einstieg in dieses Geschäftsfeld eine sinnvolle Weiterentwicklung unseres Aufgabenspektrums.“

Drei Millionen werden an die Stadtkasse überwiesen

Insgesamt blicken die Stadtwerke auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2018 zurück. Mit einem Jahresüberschuss von 8,1 Millionen Euro blieb man zwar unter der Prognose von 8,7 für das vergangene Geschäftsjahr zurück, kann aber auch auf ein Jahr zurückblicken, in dem große Investitionen, wie für die E-Busflotte, und die Umstellung auf das neue Hi-Gas (bekannt durch „Rolf“) geschultert werden mussten. Insgesamt sieht man sich gut aufgestellt für die anstehenden Aktivitäten und Aufgaben.

2017 hatte das kommunale Unternehmen noch einen Jahresüberschuss von 10,5 Millionen Euro eingefahren. Dieses Ergebnis war allerdings von Einmaleffekten wie der Verkauf von Windparkanteilen geprägt. Wie in den Vorjahren gehen auch vom 2018er Jahresüberschuss drei Millionen Euro in den Stadtsäckel. Der restliche Betrag dient der Eigenkapitalstärkung und wandert in die Stadtwerke-Gewinnrücklage. „Schließlich stehen auch in den kommenden Jahren zukunftsweisende Investitionen in die Infrastruktur unserer Stadt an“, blickte Aufsichtsrats-Chef Wolfgang Griesert in die Zukunft, „und dafür brauchen wir starke kommunale Stadtwerke.“

Stadtwerke sehen sich als „Motor für Smart City“

In ihrer Jahresbilanz stellten die Stadtwerke-Vorstände die zentralen Aufgaben und Themen vor, die das Unternehmenbereits anpackt bzw. anpacken wird. „Besonders im Fokus steht der Ausbau des Glaserfasernetzes sowie der Aufbau eines sogenannten LoRaWAN-Funknetzes“,erläutert der Vorstandsvorsitzende Christoph Hüls. Eine flächendeckend ausgebaute Telekommunikationsinfrastruktur sei in der heutigen Gigabitgesellschaft ein bedeutender Bestandteil der Daseinsvorsorge – und somit ein entscheidender Standortfaktor für die Lebensqualität in Osnabrück. „Hier sehen wir uns mit unseren Aktivitäten als zentraler Treiber und Digitalisierungsmotor für eine Smart City Osnabrück.“

Nach den E-Bussen das nächste Großprojekt: Containerterminal

Mobilitätsvorstand Dr. Stephan Rolfes stellte das Stadtwerke-Engagement bei der Elektrifizierung des Nahverkehrs heraus. „Seit mittlerweile zehn Jahren – dem Start unserer ‚Ich fahr Strom‘-Kampagne – beschäftigen wir uns intensiv mit dem Thema multimodale E-Mobilität und sehen uns hier als Treiber und Lösungspartner für dieStadt.“ 2018 sei ein entscheidendes Jahr gewesen, das in der Vorstellung des ersten E-Gelenkbusses gipfelte. Im März dieses Jahres konnte die erste reinelektrische Buslinie M1 in Betrieb gehen. „In den kommenden Jahren werden vierweitere MetroBus-Linien elektrifiziert. Damit ist Osnabrück bundesweit Vorreiter.“ Dr. Rolfes wies zudem auf ein weiteres logistisches Großvorhaben hin: Nach einem langen und intensiven Planungsprozess wird noch in diesem Jahr der Bau des Containerterminals am Hafen beginnen. „Ein Meilenstein für den Logistik-StandortOsnabrück.“

2018 das Jahr der Wetterextreme

Oberbürgermeister Griesert sowie beide Vorstände stellten die Leistungsfähigkeit der gesamten Stadtwerke-Belegschaft heraus. „Um diese und viele weitere Aufgaben anzugehen, braucht es ein starkes und kompetentes Team“, betonte Griesert. Diese Leistungsfähigkeit hätten die mehr als 1.300 Beschäftigten in der gesamten Stadtwerke-Gruppe im vergangenen Jahr der Wetterextreme besonders unter Beweis gestellt. „Ob in der Trinkwasserversorgung oder im Bäderbetrieb: Auch bei Dürre und heißen Temperaturen können wir uns auf unsere Stadtwerke verlassen – dafür unser ausdrücklicher Dank“, so Griesert abschließend.

 


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

  

   

 

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