Der SPD-Politiker Dr. Horst Baier kennt sich mit Finanzen aus, immerhin war bis 2012, bevor er Bürgermeister der Landkreisgemeinde Bersenbrück wurde, Stadtkämmerer der Stadt Osnabrück.
Für die Zukunft des FMO macht Baier Vorschläge, bei denen eine Nutzung als Hausflughafen für Urlaubsreisende nicht mehr vorkommt.

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Baier, der bei der Kreistagswahl im Mai als unabhängiger Kandidat antritt, spricht sich in einer am Sonntag verbreiteten Erklärung dafür aus, dass vom Landkreis Osnabrück keine weiteren Steuergelder an den Flughafen Münster/Osnabrück (FMO), an dem der Landkreis mit 5,08% beteiligt ist, gezahlt werden. Zu den Ideen für die Zukunft zählt ein möglicher Verkauf an chinesische Investoren oder ein Umbau zu einem „Freizeitland“.

Doch vorerst wird der Landkreis den FMO weiter finanziell unterstützen müssen. Zusammen mit den anderen Gesellschaftern hat sich der Landkreis verpflichtet, die Schulden des Flughafens bis 2020 abzutragen.

Rückschläge für den FMO: erst Air Berlin, dann Germania

Durch die Insolvenz der Fluggesellschaften Air Berlin und Germania seien jedoch immer wieder Rückschläge beim FMO zu verzeichnen. „Es wird nach Ansicht des Bürgermeisters von Bersenbrück daher immer unwahrscheinlicher, dass die ursprünglich geplanten Ziele von über 1,2 Mio. Fluggäste pro Jahr erreicht werden. Ausgelegt ist der Flughafen auf circa 3 Mio. Fluggäste pro Jahr. In 2019 brechen mit dem Wegfall der Flüge von Germania 16 Ziele im Flugplan weg. Die Fluggastzahlen werden daher wieder deutlich unter 1 Million absinken“, so Horst Baier.

Landratskandidat Dr. Horst Baier fordert angesichts dieser Entwicklung, die Zukunft des FMO nochmal grundsätzlich zu prüfen. Bei dem aktuellen Kostendruck auf die Fluggesellschaften wird es immer schwieriger, Airlines für den FMO zu gewinnen. Der Landkreis Osnabrück sollte über den Aufsichtsrat eine neue realistische Strategie einfordern kein weiteres Steuergeld nach 2020 in den FMO leiten.Der Landkreis zahlt jedes Jahr bis 2020 einen Betrag von 852.991 € an den FMO. Dies summiert sich mittlerweile zusammen mit einem Darlehen auf insgesamt 5,1 Mio. €, die letztendlich auch über die Kreisumlage finanziert werden.

„Diese Mittel sollten lieber für eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs in ländlichen und finanzschwachen Gemeinden eingesetzt werden. Der Landkreis muss keine Urlaubsflüge zum Mittelmeer subventionieren“, findet Baier.

Hohe Verluste beim FMO

Die wirtschaftliche Situation des FMO ist alles andere als rosig. In 2017 betrug der Verlust 21,7 Mio. €, vor allem durch die endgültige Beerdigung der Pläne für die Startbahnverlängerung. Dadurch sind Sonderabschreibungen fällig geworden. In 2016 ist ein Verlust von 10 Mio. € entstanden.

In 2014 und 2015 hat dann der Kreistag einem Finanzierungskonzept zugestimmt, um den Flughafen zu entschulden und damit in die schwarzen Zahlen zu bringen. „Dieses Konzept war Augenwischerei, da sich alle Gesellschafter verpflichten mussten, den bis 2014 aufgelaufenen Schuldenberg von 85 Mio. € zu übernehmen. Der Flughafen wird entlastet, die Kapitalkosten gehen gleichzeitig in den Haushalten der Gesellschafter unter und sind nicht mehr sichtbar“, erläutert Baier. Von einem nachhaltigen Konzept zur Sicherung des FMO kann daher keine Rede sein.

Zukunft des FMO: „Freizeitland“ oder chinesischer Frachtflughafen?

„Es ist daher an der Zeit, über alternative Konzepte nachzudenken“, so Bauer, und weiter: „Dies kann von einer Beschränkung auf die Zielgruppe Geschäftsleute und Frachtflüge bis hin zu einer Weiterentwicklung in Richtung Handelsstandort oder Freizeitland gehen.

Die hohen Verluste haben in der Vergangenheit zu intensiven Diskussionen über die Zukunft des FMO geführt. Es gab sogar ein Gutachten, ob der Flughafen verkauft werden könnte. Leider gibt es vor einigen Jahren nur wenige Investoren, die einen defizitären Flughafen kaufen wollten. Das Beispiel des Flughafens Hahn zeigt aber, dass dieser Weg zumindest versucht werden könnte. Vor zwei Jahren übernahm die chinesische HNA-Group die Mehrheit am Flughafen Hahn und hat seitdem das Frachtgeschäft fast verdoppelt. Die Verkäuferin, das Land Rheinland-Pfalz, hat eine positive Bilanz nach dem Verkauf gezogen.“