Der Sozialexperte Bernd Raffelhüschen plädiert für eine einjährige Selbstbeteiligung der Pflegebedürftigen an den Kosten als Reaktion auf die steigende Zahl an Pflegebedürftigen in Deutschland. Raffelhüschen prognostiziert auch einen starken Anstieg des Beitragssatzes bis 2040, für den er Versäumnisse in der Sozialpolitik verantwortlich macht.
Pflege-Karenzzeit als Antwort auf Kostenlawine
Bernd Raffelhüschen, der Freiburger Sozialexperte, schlägt in Anbetracht der stark steigenden Zahl an Pflegebedürftigen eine Selbstbeteiligung der Betroffenen an den Kosten für ein Jahr vor. “Die Kostenlawine ist nicht mehr aufzuhalten”, sagte er gegenüber der “Bild” und schlug vor, “eine Pflege-Karenzzeit schnellstmöglich einzuführen.” Demnach müssten Pflegebedürftige das erste Jahr die Pflegekosten selbst tragen, bevor sie Leistungen aus der Pflegeversicherung erhalten könnten. Raffelhüschen sieht dabei eine schrittweise Einführung der Karenzzeiten vor: “Die Einführung der Karenzzeit sollte phasenweise ablaufen. Beginnend mit den ersten drei Monaten, dann einem halben Jahr, bis schließlich das volle erste Jahr in der Pflege selbst gezahlt wird.”
Steigender Beitragssatz in der Pflegeversicherung erwartet
Raffelhüschen warnt zudem vor einem stark ansteigenden Beitragssatz in der Pflegeversicherung: “Die junge Generation wird für die Versäumnisse der Sozialpolitik aufkommen müssen.” Er erwartet, dass der Beitragssatz zur Pflegeversicherung bis 2040 auf etwa sieben Prozent für Kinderlose ansteigen könnte. In seinen Augen ist es ungerecht, dass die junge Generation die Pflegekosten für jene tragen muss, die zeitlebens deutlich niedrigere Pflegebeiträge entrichtet haben.
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