Die Entwürfe sind gemacht, die Pläne liegen vor und der Ringlokschuppen ist bereits fertig. In einer Sondersitzung am Donnerstagabend brachte der Stadtrat im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (StUA) das Lokviertel auf den Weg einen wichtigen Meilenstein zu nehmen.
Damit Osnabrücks neuester Stadtteil, wie das Lokviertel von zahlreichen Kommunalpolitikern immer wieder bezeichnet wird, gebaut werden kann, ist ein neuer Bebauungsplan und ein neuer Flächennutzungsplan nötig.
Um die für den Plan nötigen Fristen zu halten, trafen sich die Mitglieder des zuständigen Ausschusses in einer Sondersitzung am Donnerstagabend im Rathaus.
Oberbürgermeisterin vertrat Stadtbaurat in der Sondersitzung
Viel zu beraten gab es nicht mehr, also nutzten Vertreter aller Parteien die Möglichkeit das Projekt, die Rolle der eigenen Partei und natürlich sich selbst zu loben. Zuvor aber begrüßte Oberbürgermeisterin Katharina Pötter alle Anwesenden mit Handschlag und betonte im Verlauf der Sitzung, dass sie große Freude daran hätte, mal wieder die Leitung dieser Sitzung zu übernehmen. Der dafür eigentlich zuständige Stadtbaurat Frank Otte feiert seinen Resturlaub ab, um an diesem Freitag pünktlich zum Monatsende auch offiziell in den Ruhestand zu gehen. Sein Nachfolger Thimo Weitemeier hat seinen ersten Arbeitstag in Osnabrück erst am kommenden Montag.
Lokviertel bekommt fast 2.000 neue Wohnungen
Fachlich führte Holger Clodius, Leiter des Fachbereichs Städtebaus, nochmals durch das Projekt und erinnerte daran, dass der ehemalige Güterbahnhof lange Zeit lediglich für eine gewerbliche Nutzung vorgesehen war. Die nach einem städtebaulichen Wettbewerb entstandenen Pläne sehen nun eine Mischnutzung vor, mit verdichteter Wohnbebauung, die insgesamt Platz für 1.600 bis 1.900 Wohnheinheiten bieten soll.Clodius zeigte anhand der Pläne für den Bebauungsplan, wie zukünftig ein als „Green Loop“ bezeichneter Grüngürtel das Lokviertel begrünen soll. Verkehrlich erfolgt die Erschließung über eine Verlegung der Frankenstraße, deren bisheriger Verlauf in einer Sackgasse enden wird.
In Richtung Schinkel/Mindener Straße geht es auch in Zukunft nur durch den Hasepark. Lediglich für Fußgänger und Radfahrer soll es eine zusätzliche Hasebrücke und direkte Verbindung in den Schinkel geben.
Lokalpolitiker begeistert von neuem Stadtteil ohne Autos
Bevor es weiter zur einstimmigen Annahme der Pläne ging, betonte Michael Hageodorn (Grüne), dass das Lokviertel zu einem „Vorzeigeprojekt“ werden könne. Der Grünen-Politiker erinnerte auch – ohne Namen zu nennen – an die teils heftigen Konflikte der Politik mit dem Vorbesitzer, der evangelischen Lebensquelle. Die vorliegenden Pläne, so Hagedorn, sind „der Beweis, dass wir richtig vorgegangen sind“.
Heiko Panzer von der SPD fabulierte darüber, dass man im Lokviertel das „Konzept der 15 Minuten Stadt“ sogar noch übertreffen könne und eine „5-Minuten-Stadt“ entstehen würde. Also ein Ort, an dem die Bewohner Arbeit, Soziales und Einkaufsmöglichkeiten im direkten Umfeld haben und die individuelle Mobilität über das direkte Wohnumfeld hinaus vernachlässigbar ist.
„Autoarm“ werde das neue Lokviertel, so Panzer, und daher kam auch er zu dem Schluss, man habe „alles richtig gemacht“.
Auch Oliver Hasskamp von der FDP betonte den aus seiner Sicht positiven Verzicht auf Individualverkehr im Lokviertel, für den es am Rande des Gebiets eine Quartiersgarage geben soll. Der FDP-Politker regte noch an, dass die Verwaltung prüfen solle, ob und wie diese Garage auch für die neu entstehende Eventlocation an der Frankenstraße genutzt werden könne.
Marius Keite von der CDU dankte insbesondere der Coppenrath-Stiftung, die „mutig“ die Entwicklung vorangetrieben habe.