Eine kleine Gruppe sitzt an einem Tisch vor dem Café. Vielleicht sind es Freunde, vielleicht auch Kollegen. Gemeinsam ist Ihnen in jedem Fall der starre Blick auf das jeweilige Telefon. Anstatt den direkten Kontakt und das Gespräch miteinander zu suchen, vergraben sie sich in der digitalen Welt. Der Verdacht liegt daher nahe, dass moderne Technik und soziale Medien, die sich ausbreitende Einsamkeit fördern. Aber stimmt das?
Viele fühlen sich einsam
Nicht erst im Alter, sondern bereits in jungen Jahren fühlen sich zahlreiche Menschen einsam. Manche kennen das Gefühl seit der Schulzeit und haben sich damit arrangiert. Andere leiden nach einer Trennung oder einem Umzug akut darunter und finden einfach keinen Ausweg.
Anders als oftmals gedacht, hat Einsamkeit jedoch nichts mit dem Alleinsein zu tun. Singles ohne Familie können erfüllende Freundschaften führen, während sich Menschen umgeben von Familienmitgliedern einsam fühlen. Denn es ist nicht die Anzahl der Personen und Beziehungen, es ist ihre Art, die darüber entscheidet, ob sich jemand verlassen oder verstanden und gut aufgehoben fühlt.
Ein langes Gespräch mit guten Freunden ist aus eben diesem Grund befriedigender für das Bedürfnis nach einem sozialen Leben als der 500. Kontakt auf Facebook. Dennoch können soziale Medien, Foren, neue Smartphones und Apps auf ihnen dabei helfen, Kontakte zu knüpfen, sich auszutauschen und dabei sogar Freundschaften aufzubauen. Dafür muss aber auch hierbei gelten: Qualität vor Quantität.
Der Weg dahin ist zugleich einfacher und schwieriger als zuerst angenommen. Hilfsangebote, Foren für gemeinsame Interessen, Nachbarschaftsgruppen und Co. bieten die passenden Voraussetzungen, um immer wieder neue Menschen kennenzulernen. Auch, wenn diese weiter entfernt wohnen, ist die Entstehung von regelmäßigem Kontakt dank der neuen Technik problemlos möglich. Mit der Zeit und mit jedem Gespräch zeigt sich, ob es bei einer losen Bekanntschaft bleibt oder sich eine langjährige Freundschaft entwickeln kann.
Das erfordert allerdings Geduld und Eigeninitiative. Denn nicht jeder Kontakt entwickelt sich zu einer wunderbaren Verbindung, in der sich beide Seiten verstanden, wohl- und aufgehoben fühlen. Den Versuch ist es jedoch immer wieder wert. Darüber sollten Kontakte innerhalb der eigenen Umgebung jedoch nicht vernachlässigt werden.
Die Regierung als Matchmaker?
Die Regierung muss Einsamkeit ernst nehmen – dem stimmen nicht nur die Familienministerin und andere Beauftragte zu. Staatliche Hilfsangebote nehmen daher aktuell zu, um die wachsende Einsamkeit abzumildern.
Darüber darf jedoch nicht vergessen werden, dass jeder selbst aktiv werden und bleiben muss, um Freundschaften aufzubauen und zu erhalten. Gerade an dem Punkt des Erhaltens scheitern zahlreiche Menschen, dabei war das Aufrechterhalten von Kontakt selbst über weitere Strecken noch nie so einfach. Es muss lediglich gewollt und genutzt werden.
Smartphones als Verbindung gegen die Einsamkeit
Nachrichten, Telefonate, Videotelefonie, in Spielen gegeneinander antreten, durch Fotos am Alltag teilhaben lassen, gemeinsame Kalender führen – ob 5 oder 500 Kilometer zwischen Sender und Empfänger liegen, sich auszutauschen und füreinander da zu sein funktioniert problemlos, wenn der Wille dazu vorhanden ist. Wer hingegen den Alltag dazwischenkommen lässt, Kinder als Ausrede benutzt oder dem Auftritt und Likes in der digitalen Welt mehr Bedeutung beimisst als den Freunden in der Realität, wird nicht nur Einsamkeit empfinden, sondern ebenso verbreiten.
Smartphones als Mittel gegen Einsamkeit
Weder Smartphone noch Social Media sind schuld an der zunehmenden Vereinsamung der Menschen. Im Gegenteil, sie können dabei helfen, gegen die Einsamkeit anzukommen. Wichtig ist dabei lediglich, das Telefon aus der Hand zu legen, wenn es Gesprächen mit dem Gegenüber im Wege steht, anstatt sie zu ermöglichen.