Erst der tödliche Fahrradunfall am Schlosswall und jetzt ein Dooring-Unfall am Hasetorwall: Die Sicherheit von Fahrradfahrern ist in der Osnabrücker Innenstadt, insbesondere am Wallring, nicht immer gewährleistet. Jetzt schaltet sich auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Osnabrück in die Debatte um mehr Verkehrssicherheit ein.
Am Freitag, den 17. Juli 2020, kam es im Bereich des Hasetorwalls zu einem weiteren Fahrradunfall. Ein Autofahrer, der auf dem seitlichen Parkstreifen in Richtung Stadthaus stand, öffnete seine Tür, ohne sich vorher nach hinten umzugucken. Ein Fahrradfahrer, der stadteinwärts unterwegs war, prallte daraufhin gegen die Autotür und zog sich leichte Verletzungen zu. Diese Verkehrssituation sei nach Ansicht des ADFC Osnabrück nicht mehr tragbar. „Bei allen gemeinsamen Anstrengungen zur Verbesserung im Verkehr ist aus unserer Überzeugung der Schutz von Leben und Gesundheit die oberste Prämisse“, heißt es in einem offenen Brief an die Politiker des Osnabrücker Stadtrates. “Dabei ist die ‘Vision Zero’, die Erreichung von null Toten und Schwerverletzten im Verkehr, das gemeinsame Ziel.”
ADFC fordert sicherere Fahrradwege
Um dieses Ziel zu erreichen, besteht aber noch viel Handlungsbedarf: Der ADFC fordert, den Radverkehrsplan 2030, der schon im Jahr 2018 beschlossen wurde, jetzt umzusetzen. „Es sind keine neuen Konzepte nötig – es reicht, entsprechend des ‘Fahrradstadtbeschlusses’ die Maßnahmen des Radverkehrsplans endlich anzupacken und zügigst umzusetzen.“ Laut dem ADFC ist eine sichere Verkehrsführung auf dem Wallring unverzichtbar. „Der Punkt ist für uns nicht verhandelbar“, berichtet der ADFC. „Die nächsten Unfälle mit katastrophalen Folgen bleiben mit diesem Irrweg vorprogrammiert.“
Forderungen des ADFC Osnabrück
Dafür fordert der ADFC Osnabrück, dass „physisch geschützte Radwege in beide Fahrrichtungen auf allen Hauptstraßen und dem Wallring“ geschaffen werden. Außerdem soll pro Kalenderjahr ein Routenpaar (Haupt- und Veloroute) des RVP 2030 realisiert und der Transit-LKW-Verkehr aus der Stadt verbannt werden. Als letzten Kernpunkt fordert der ADFC die „massive Intensivierung der Kontrolle des motorisierten Individualverkehrs (MIV) von Polizei und OS-Team zum Schutz der Radfahrenden und eine Null-Toleranz-Politik bei der Verfolgung von motorisierten Gefährdern.“
Nutzen für die Stadt
Laut dem ADFC gewinnt die Stadt neben der Sicherheit für Radfahrende noch mehr: Eine Verringerung des MIV würde für weniger Stau sorgen und sich positiv auf den Geldbeutel von Verkehrsteilnehmern auswirken, die wirklich auf motorisierte Fortbewegung angewiesen sind. Nach Auffassung des ADFC ist die Stärkung des Radverkehrs eine Möglichkeit, den wachsenden Verkehr auf begrenztem Platz überhaupt zu bewältigen. Auch der Umweltschutz würde verbessert und Konfliktpotential zwischen allen Verkehrsteilnehmern verringert werden. Außerdem würde die Aufenthalts- und Lebensqualität der Stadt deutlich steigen.