So manch ein Spieler auf der politischen Bühne im beschaulichen Osnabrück mag mit Wehmut an die Zeiten zurückdenken, als man die Idee eines Shopping-Centers gegen den erklärten Willen eines großen Teils der lokalen Einzelhändler, der Industrie- und Handelskammer und zahlreicher Bürger durchsetzte.
Ansprechpartner – vor inzwischen mehr als sieben Jahren – war das seinerzeit noch von seinen Gründern geführte Unternehmen mfi, im gar nicht so weit entfernten Essen.
Von Kommunikationsproblemen, verstrichenen Fristen und einem scheinbar unaufhaltsam fortlaufenden Prozess neu eingesetzter und wieder ausgespuckter Manager, war man seinerzeit noch weit entfernt.
Alle ursprünglichen Pläne sind längst Makulatur
Tatsächlich hätte das Shoppingcenter am Neumarkt in diesem Weihnachtsgeschäft bereits seit zwei Jahren eröffnet sein sollen, so der ursprüngliche Zeitplan der Shoppingcenter-Befürworter.
Als es mit der baldigen Eröffnung – mangels Bautätigkeit – nichts mehr werden konnte, versprachen führende Politiker der „Regenbogenkoalition“ im Kommunalwahljahr 2016 (nun aber ganz sicher) wenigstens einen baldigen Abriss der Schrottimmobilien am Neumarkt.
Stellvertretend für den Pariser Immobilien-Konzern posierten die Lokalpolitiker mit einer (inhaltlich allerdings bereits fehlerhaften) Abrissanzeige vor der Kamera der einzigen zum Pressetermin geladenen Redaktion, die dann für das gestellte Foto auch gleich zum Adressaten der vermeintlich frohen Botschaft gemacht wurde.
Investor hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt
Zu Beginn der Shoppingcenter-Planungen hatten es die Befürworter des Einkaufscenters mit dem Projektnamen „Oskar“ noch mit überschaubaren Strukturen zu tun.
Doch dann wurde erst mfi an den französischen Multi Unibail-Rodamco verkauft, der kurz darauf zu weiten Teilen von einem kanadischen Pensionsfonds geschluckt wurde.
Der neueste Akt in der Globalisierung des Shoppingcenter-Investors spielt auf der Südhalbkugel. Dort, im fernen Australien, wollen die in Osnabrück sonst so entscheidungsschwachen Franzosen nun den australischen Mitbewerber Westfield übernehmen.
Die entsprechenden Pläne haben beide Unternehmen am Dienstag bekanntgegeben, wie das Branchenportal Textilwirtschaft mitteilte. Das gemeinsame Unternehmen soll einer der größten Mall-Betreiber und –Eigentümer weltweit werden.