Angesichts des anhaltenden Kriegs in der Ukraine hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Schriften des Philosophen Immanuel Kant als besonders relevant hervorgehoben. Scholz sprach dabei insbesondere Kants Betrachtungen zu dauerhaftem Frieden und Krieg sowie dessen Missbrauch durch Russlands Führung an.
Scholz zitiert Kant in kriegerischen Zeiten
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verwies auf die Aktualität der Philosophie Immanuel Kants in Hinblick auf den andauernden Krieg in der Ukraine. Bei einem Festakt zum 300. Geburtstag von Kant äußerte er: „Kants große Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit dauerhaften Friedens in kriegerischer Zeit gehört heute wieder ganz oben auf die Tagesordnung.“ Scholz rief dazu auf, Kants Schrift „Zum ewigen Frieden“ in diesen Zeiten erneut zur Hand zu nehmen.
Die Bedeutung Kants in der gegenwärtigen Kultur Russlands
Scholz wies darauf hin, dass Kant trotz der derzeitigen Unruhen nicht in Vergessenheit geraten sei. Insbesondere in Kaliningrad, Kants Geburtsstadt, sei seine Präsenz spürbar. „Die Kant-Vereinnahmung ist umfassend, der Philosoph von Königsberg ist heute so etwas wie die `Marke` von Kaliningrad.“ Trotz der Abriss seines Geburtshauses, tragen viele Produkte und Einrichtungen dort seinen Namen.
Die Vereinnahmung von Kant durch Putin
Trotz der hohen Wertschätzung Kants in Russland, kritisierte der Kanzler die Heuchelei der russischen Führung: „Was für Kants Vorstellungen von Menschenrecht und Menschenwürde gilt, das gilt genauso für seine Gedanken zu Krieg und Frieden: Auch hier hat Putin nicht das geringste Recht, sich positiv auf Kant zu beziehen – im Gegenteil.“ Er fügte hinzu: „Aufklärung und Angriffskrieg – das passt nicht zusammen. Kategorischer Imperativ und Kriegsverbrechen – das passt nicht zusammen.“ Dabei warnte Scholz auch vor den verzerrten Interpretationen Kants durch Putin und seinen Machtapparat.
Kants Standpunkt zu gewaltsamen Interventionen
Scholz betonte Kants klare Position zu gewaltsamen Interventionen: „Kein Staat soll sich in die Verfassung eines andern Staats gewalttätig einmischen.“ Dies sei genau das, was Russland derzeit in der Ukraine tue. Darüber hinaus stellte Scholz Russlands Kriegsführung als Verstoß gegen Kants Philosophie dar: „Eindringlich warnt Kant vor Angriffskrieg und Söldnertum, vor dem `Gebrauch von Menschen als bloßen Maschinen und Werkzeugen`.“
Kants Warnung hinsichtlich problematischer Friedensschlüsse
Abschließend verwies Scholz auf Kants Einsicht, dass sich angegriffene Parteien verteidigen dürfen und nicht zu ungerechten Friedensverträgen gezwungen werden sollten. „Und der soll auch nicht gezwungen sein, sich auf einen Friedensvertrag einzulassen, den der Aggressor mit dem `bösen Willen` abschließt, den Krieg bei „erster günstiger Gelegenheit“ wieder aufzunehmen.“ Diese Kantische Weisheit sollte bei der Suche nach Lösungen für die Kriege unserer Zeit bedacht werden, so der Kanzler.
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