Die deutsche Schifffahrtsbranche warnt vor einem Scheitern der Energiewende infolge mangelnder Hafenkapazitäten. Der notwendige Ausbau hängt an der Finanzierung durch Bund, Land und Industrie.
Warnung vor unzureichenden Kapazitäten
Michael de Reese, Geschäftsführer und Vorsitzender der Hafenwirtschaftsgemeinschaft Cuxhaven, äußerte sich besorgt über die derzeitige Situation in einem Interview mit der “Bild am Sonntag”: “Viel mehr Windräder bedeuten viel mehr Bauteile und die brauchen mehr Hafenflächen.” De Reese zufolge fehlen bis 2027 bereits 50 Hektar Hafenflächen, bis 2029 sogar 200 Hektar. Er unterstreicht seine Prognose mit deutlichen Worten: “Die vorhandenen Flächen reichen noch bis 2026, danach fehlt der Platz für den Umschlag.”
Finanzierung für Hafenausbau fehlt
Bisher hat nur der Hafen in Cuxhaven eine Genehmigung für den Ausbau von insgesamt 38 Hektar erhalten. Allerdings drohen diese Pläne aufgrund fehlender finanzieller Mittel zu scheitern. De Reese erklärt dazu: “Jetzt fehlen noch 100 Millionen vom Bund, die aus dem Klima- und Transformationsfonds kommen müssen. Dafür ist der Fonds ja da”. Die Gesamtkosten für den Ausbau belaufen sich auf 300 Millionen Euro, die zu jeweils einem Drittel vom Land Niedersachsen und von der Industrie getragen werden sollen. Der Hafenchef warnt eindringlich: “Wenn bis Mitte Mai keine feste Finanzierungszusage der Bundesregierung steht, wird der Hafen nicht erweitert.”
Bedrohung für die Energiewende
Konkret geht es um die Importkapazitäten für Windkraftanlagen. Diese bestehen aus einer Vielzahl sehr großer Bauteile, die an speziell ausgestatteten Importplätzen in Deutschland ankommen müssen. “Tausende Bauteile für eine Windkraftanlage werden aus Indien, China und der ganzen Welt größtenteils über Cuxhaven nach Deutschland importiert”, erklärt de Reese. Laut seiner Aussage reichen die gegenwärtigen Kapazitäten aus, um Bauteile für sechs bis sieben Gigawatt zu importieren. Ohne den geplanten Hafenausbau in Cuxhaven sieht der Geschäftsführer die deutsche Energiewende durch Minister Habeck in Gefahr.
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