Die mögliche Rückkehr syrischer Ärzte und Pflegekräfte nach Syrien könnte erhebliche Auswirkungen auf das deutsche Gesundheitssystem haben, warnt der Verband leitender Krankenhausärzte. Nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien könnte ein bedeutender Teil der 5.000 syrischen Mediziner in ihre Heimat zurückkehren. Dies könnte besonders ländliche Regionen Deutschlands vor große Herausforderungen stellen.
Versorgungslücken in deutschen Krankenhäusern
Michael Weber, Präsident des Verbandes leitender Krankenhausärzte, äußerte in der „Bild“ (Freitagausgabe) seine Besorgnis über die drohende Versorgungslücke durch die Rückkehr syrischer Mediziner. „Ohne sie wird es eng“, sagte Weber. Er erwartet, dass ein „substanzieller Anteil“ der syrischen Ärzte den Weg in ihre Heimat zurückfinden könnte, was in Deutschland zu einer Verschärfung der ärztlichen Versorgungslage führen würde.
Belastung für das Gesundheitssystem
Susanne Johna, Vorsitzende des Marburger Bundes, warnt ebenfalls vor einer „relevanten Belastung für die ohnehin angespannte ärztliche Versorgungslage in Deutschland“. Zwar sei klar, dass syrische Ärzte in ihrem Heimatland dringend gebraucht würden, doch hoffe sie, dass viele der in Deutschland integrierten Ärzte weiterhin hier Unterstützung leisten. Johna betont, dass sie „großes Verständnis“ für die Rückkehr der syrischen Ärzte habe, äußerte jedoch den Wunsch, dass diese, die in Deutschland eine neue Heimat gefunden haben, dem deutschen Gesundheitssystem erhalten bleiben.
Auswirkungen auf die Altenpflege
Isabell Halletz, Geschäftsführerin des Arbeitgeberverbands Pflege, sieht durch eine mögliche Rückkehr der syrischen Fachkräfte eine erhebliche Bedrohung für die Altenpflege. „Eine Rückkehr dieser Fach- und Arbeitskräfte wäre ein schwerer Schlag für die Altenpflege“, erklärte Halletz der Zeitung. Syrische Mitarbeitende seien in vielen Pflegeeinrichtungen gut integriert und bei den Pflegebedürftigen geschätzt.
Laut Halletz arbeiten Syrer in mehr als jeder zehnten Pflegeeinrichtung in Deutschland. „Kleinere Einrichtungen könnten vor dem Aus stehen – sie brauchen jede helfende Hand“, warnte sie und wies auf die Gefahr von Insolvenzen, Schließungen und einem weiteren Pflegeplatzabbau hin. Sie beschreibt die syrischen Pflegekräfte als „zentrale Säule unter den Geflüchteten in der Pflege“.
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