Die Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat sich gegen Kritik an ihrem Vorschlag zur Erweiterung der deutschen Erinnerungskultur gewehrt. In der Kontroverse geht es um den Vorwurf, Roths Papier könne eine Relativierung des Holocausts begünstigen.
Roth verteidigt ihr Erinnerungspapier
In einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ verteidigte Claudia Roth ihren Vorschlag vehement. „Dieser Vorwurf ist nun wirklich absurd“, reagierte sie auf die Kritik. Roths Plan sieht vor, die deutsche Erinnerungskultur nicht nur auf NS-Verbrechen und SED-Unrecht zu beschränken, sondern auch Aspekte wie die Kolonial- und Migrationsgeschichte sowie die Entwicklung der Demokratie aufzunehmen. „Es geht mir gerade darum, der Tendenz zur Entsorgung von Geschichte etwas entgegenzusetzen“, sagte Roth.
Erinnerung in der Einwanderungsgesellschaft
Die Kulturstaatsministerin betonte die Notwendigkeit, im Kontext einer Einwanderungsgesellschaft einen offenen Diskurs über Erinnerung zu führen. „Wir müssen offen diskutieren, was Erinnerung in der Einwanderungsgesellschaft heißt“, sagte sie. Die besondere Verantwortung, die mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust verbunden ist, sollte auch für eingewanderte Menschen in Deutschland von Bedeutung sein. Zugleich plädierte sie dafür, die Erlebnisse von Migranten und Geflüchteten als Teil der Erinnerungskultur anzuerkennen.
Die Rolle der kolonialen Vergangenheit
Roth betonte zudem, dass die Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit Deutschlands helfen könne, dem Antisemitismus entgegenzutreten. „Nicht erst seit dem 7. Oktober zeigt sich, dass manche Teile des Dekolonialisierungsdiskurses anfällig für Antisemitismus sind. Das kann doch aber nicht bedeuten, sich deshalb nicht mehr mit unserer kolonialen Vergangenheit auseinanderzusetzen“, argumentierte sie.
Die weitere Diskussion
Am 6. Juni lädt Roth die Leiter der Gedenkstätten zu einem Runden Tisch ein, um über eine neue Gedenkstättenkonzeption zu beraten. Trotz der Kritik verteidigt Roth ihren Ansatz, kontroverse Debatten zu führen. Sie strebt an, Kulturpolitik aktiv zu gestalten und nicht lediglich Fördergelder und Preise zu verteilen, so Roth.
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