Die scheidende RBB-Intendantin Katrin Vernau äußert Bedauern über ihren Weggang und kritisiert die Umstände ihrer Ablösung, während sie den erreichten Wandlungsprozess des Rundfunksenders hervorhebt.
Vernau wollte am RBB weiterarbeiten
Katrin Vernau, die scheidende RBB-Intendantin, hätte gerne länger auf ihrem Posten verharrt, wie sie in einem Gespräch mit dem „Business Insider“ betonte. „Ich hätte natürlich auch gern die Früchte meiner Arbeit geerntet und diesen Plan mit dem wirklich sehr kompetenten, tollen Team gemeinsam umgesetzt“, sagte sie dem Nachrichtenportal. Vernau wird Mitte September ausscheiden, sie hatte allerdings nicht am offiziellen Bewerbungsverfahren teilgenommen.
Kritik an der Findungskommission
Der Rundfunkrat wählte daraufhin Ulrike Demmer als Nachfolgerin. Vernau äußerte sich überrascht angesichts dieser Entscheidung. „Ich habe schon erwartet, dass eine Findungskommission, wenn sie der Auffassung ist, dass ich zu den richtigen Kandidaten gehöre, mich auch fragt. Das ist nicht geschehen“, erklärte sie.
Unzufriedenheit mit Geschäftsleitung und Gremien
Die scheidende Intendantin kritisierte auch die Organisation des RBB. „Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass ich Unterstützung durch eine neu besetzte Geschäftsleitung gehabt hätte. Gerade in einem Unternehmen in der Krise ist es wichtig, eine schlagkräftige Geschäftsleitung zu haben.“ Sie bemängelt insbesondere das aufwändige Prozedere bei der Besetzung einer Direktorenstelle. „Der Rundfunkrat muss die Direktoren bestätigen und der Verwaltungsrat den Verträgen zustimmen. Hierzu ist es leider nicht mehr gekommen, denn die Gremien hatten verständlicherweise mit sich selbst genug zu tun.“
Positiver Wandel beim RBB
Trotz aller Kritik blickt Vernau auch positiv auf die Veränderungen beim RBB. „Wir sprechen wieder über das Programm und nicht mehr über die Verfehlungen der Vergangenheit. Auch wenn jetzt durch die Neubesetzung der Gremien und den Wechsel in der Intendanz wieder eine gewisse Verunsicherung da ist, ist das nach meinem Eindruck nicht mehr diese geradezu revolutionäre Stimmung, die wir vor einem Jahr hatten, als jegliches Vertrauen in die Führung, in den RBB selbst und auch in die eigene Wirksamkeit abhandengekommen war.“