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Radon – die radioaktive Bedrohung aus dem Boden

Radon ist ein radioaktives Edelgas, das den meisten Menschen hierzulande kein Begriff ist. Dabei ist Radon rund um die Erdkugel im Boden und in der Erdkruste enthalten. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) weist seit Jahren regelmäßig darauf hin, dass Radon nach dem Rauchen die häufigste Ursache für Lungenkrebs ist und bittet die Bevölkerung eindringlich, die Radonkonzentration in ihren Wohn- und Arbeitsräumen zu messen. Nur, wenn die Gefahr erkannt ist, können Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Zwar hat die Behörde vor Kurzem eine Radonkarte für Deutschland veröffentlicht. Darauf sind sogenannte Vorsorgegebiete markiert. Die Verantwortlichen ließen allerdings gleichzeitig wissen, dass es sich dabei nur um Schätzungen handelt. Wer sicher sein will, dass er sich und seine Mitbewohner keiner Gefahr aussetzt, sollte den Radongehalt in den Innenräumen messen und sich dabei an den bestehenden Grenzwerten orientieren.

Was genau ist Radon?

Bei Radon handelt es sich um eine Substanz, die andauernd beim Zerfall von Uran freigesetzt wird. Das Mineral, welches in Kernkraftwerken und Atomwaffen zum Einsatz kommt, ist überall im Gestein des Erdmantels, der Erdkruste und des Bodens enthalten. Gelangt Radon in die freie Atmosphäre, verflüchtigt es sich binnen weniger Sekunden und stellt keine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar.

In schlecht belüfteten Räumen jedoch steigt die Konzentration von Radon rapide an. Das Problem dabei ist, dass das Gas unsichtbar und geruchsfrei ist. Auch die Geschmacksnerven werden nicht angeregt. Menschen, die einer gefährlichen Dosis ausgesetzt sind, nehmen diesen Zustand nicht wahr und atmen das gefährliche Gas oft jahrelang ein. Experten raten daher, in einem ersten Schritt ein Radon-Messgerät zu kaufen, um die Gefahr einzuordnen und gegebenenfalls Schutzmaßnahmen zu veranlassen.

Infografik: Schutzmaßnahmen Radon
Infografik: Schutzmaßnahmen Radon

Welche Regionen in Deutschland sind besonders gefährdet?

Eine kleinräumige Verteilung von Radon lässt sich aufgrund seiner Flüchtigkeit nur sehr schwer exakt feststellen. Auch die Radonkarte des BfS lässt nur Rückschlüsse über die großräumige Verteilung zu. Trotzdem hat die Behörde die Bundesländer 2021 angewiesen, in ihrem Verantwortungsbereich die Regionen festzustellen, bei denen die Grenzwerte häufig überschritten werden. Einzelgebäude wurden in dieser Erhebung nicht erfasst.

In diesen sogenannten Vorsorgegebieten müssen teils verpflichtende Schutzmaßnahmen eingeführt werden, sofern eine hohe Radonbelastung gemessen wurde. Zu den besonders bedrohten Gebieten zählt das BfS den Schwarzwald und das Fichtelgebirge sowie den Bayerischen Wald und das Alpenvorland. Das Amt weist jedoch darauf hin, dass innerhalb Deutschlands auch außerhalb der Vorsorgegebiete hohe Radonwerte in Gebäuden gemessen werden, nur eben nicht in dieser Häufigkeit.

Wie erreicht das gefährliche Gas die Innenräume?

Durch den stetigen Zerfall von Uran bildet sich Radon ständig nach. Über Fugen und Risse in der Bausubstanz gelangt das Gas aus dem Untergrund in die Innenräume. Weitere Einfallstore stellen ungenügend abgedichtete Luftschächte und Kabelleitungen dar. Die höchsten Konzentrationen werden gemessen, wenn das Mauerwerk porös ist. Besonders betroffen sind daher Bestandsbauten älteren Datums. Im Gebäude selbst weisen vornehmlich die Kellerräume und das Erdgeschoss einen erhöhten Radongehalt auf.

Der Prozess wird durch den sogenannten „Kamineffekt“ verstärkt. Dieser wird ausgelöst, wenn innerhalb eines Hauses nutzungs- oder konstruktionsbedingt Druckunterschiede bestehen. Radon wird dabei von den wärmeren Luftschichten wie von einem Magneten angezogen und sammelt sich vornehmlich in beheizten Räumen.

Mit welchen gesundheitlichen Gefahren ist zu rechnen?

Menschen, die Radon über längere Zeit ausgesetzt sind, kommen nicht umhin, das Gas einzuatmen. Gefährlich sind dabei die radioaktiven Folgeprodukte wie Wismut, Blei und Polonium, die beim Zerfall von Radon entstehen. Diese lagern sich an feinen Staubpartikeln in der Raumluft an und gelangen als Aerosole in die Atmungsorgane.

In der Lunge dann entfalten diese Folgeprodukte ihre gesundheitsschädliche Wirkung. Während das Gas selbst wieder ausgeatmet wird, lagern sich die Aerosole im empfindlichen Lungengewebe ab. Der Zerfall geht weiter und es entsteht eine gefährliche radioaktive Alphastrahlung. Diese verändert das Erbgut und löst Lungenkrebs aus. Andere Krankheiten, die auf Radon zurückzuführen sind, konnten bisher nicht festgestellt werden.

Gibt es Referenzwerte für Radon?

Die Europäische Union (EU) hat 2013 einen Referenzwert für Radon in geschlossenen Räumen von 300 Bq/m³ (Becquerel/Kubikmeter) erlassen. Diesen Grenzwert haben neben Deutschland die meisten anderen Mitgliedsstaaten übernommen. Einige wenige Länder arbeiten mit niedrigeren Werten. In den USA gilt ein Limit von 148 Bq/m³. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) arbeitet mit einem Referenzwert von 100 Bq/m³.

Nur über eine Messung kann die Radonkonzentration ermittelt werden

Die Radonkonzentration innerhalb von Gebäuden wird durch diverse Faktoren beeinflusst. Im Fokus stehen dabei die Jahreszeiten mit den damit verbundenen Witterungsverhältnissen. Diese beeinflussen entscheidend das Lüftungsverhalten der Bewohner eines Haushalts. Exakte Messresultate können daher nur erzielt werden, wenn die Messung über 12 Monate anhält.

Der Messvorgang selbst ist eine einfache Angelegenheit. Dabei wird in jedem Raum ein sogenannter Exposimeter aufgestellt, dessen Anwesenheit keinen Störfaktor darstellt. Die Geräte können für etwa 30 Euro pro Stück erworben werden.

Wie funktionieren die Messgeräte?

Ein Exposimeter ist eine kleine Apparatur aus Plastik, die mit einem präparierten Filmstreifen ausgestattet ist. Die radioaktive Alphastrahlung hinterlässt auf dem Streifen Spuren, die ein vom BfS zertifiziertes Labor nach Ende der Messphase auswertet.

Wie viele Exposimeter werden für eine verlässliche Messung benötigt?

Die Experten vom BfS raten dazu, jeden gut frequentierten Raum im Haus zu bestücken. Dazu zählen neben der Küche das Wohnzimmer, das Schlafzimmer und das Kinderzimmer. Außerdem ist ein Exposimeter im Keller zu platzieren. Die Geräte sollten weder im geschlossenen Schrank noch in der Nähe des Heizkörpers und des Fensters aufgestellt werden.

Wer vertreibt Radonmessgeräte?

Die Messgeräte werden über Labore wie Radonova bezogen, die dem BfS angeschlossen sind. Nach Beendigung der Messung werden die Exposimeter dem Labor zurückgeschickt und dort ausgewertet. Innerhalb weniger Tage liegt das Ergebnis vor. Bei Ergebnissen, die 300 Bq/m³ überschreiten, empfiehlt es sich, Radonschutzmaßnahmen vorzunehmen.

Schutzmaßnahmen gegen Radon

Wird der Grenzwert erreicht, haben die Bewohner oder Bauherren mehrere Möglichkeiten, um sich und die Bewohner des Gebäudes vor den Gefahren zu schützen. Es wird zwischen Bestands- und Neubauten unterschieden.

Radonschutz in Neubauten

Bei Neubauten wird der Radonschutz in die Planungsphase integriert. Es ist in der Regel ausreichend, die gültigen Standards des Feuchtigkeitsschutzes zu beachten. In den ausgewiesenen Vorsorgegebieten dagegen muss die Bodenplatte des Gebäudes aus Beton bestehen, die keine Feuchtigkeit durchlässt. Obendrein ist eine Radonschutzfolie einzuziehen.

Radonschutz in Bestandsbauten

Komplizierter wird der Radonschutz bei schon bestehenden Gebäuden. Eine erste Maßnahme gegen Radon ist ein regelmäßiges Stoßlüften. Da dies im Winter nicht immer möglich ist, kann der Einbau einer Lüftungsanlage sinnvoll sein.

Vorher sollten jedoch die Kellerräume untersucht werden, um die Einfallstore von Radon ausfindig zu machen. Es empfiehlt sich, alle Fugen, Ritze und Leitungskanäle mit Silikon zu verschließen. Zudem sollte die Kellertür mit Dichtungslippen und einem automatischen Türschließer versehen werden. Wer sichergehen will, dass auch die kleinsten Zugänge entdeckt werden, kann einen Radonfachmann hinzuziehen.


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Redaktion Hasepost
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