Die Energiewende ist in aller Munde und Gegenstand vieler Diskussionen. Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral sein. Das bedeutet, dass der Ausbau erneuerbarer Energien vorangetrieben werden muss. Neben Windkraftanlagen und Biogas ist es die Sonnenenergie, die dabei helfen soll, von Kohlestrom und Atomstrom aus dem Ausland verzichten zu können. Dazu braucht es auch PV-Anlagen auf Eigentumswohnungen,
Welches Potenzial liegt auf Osnabrücks Dächern?
Wie effizient PV-Anlagen sind, ist nicht nur von der Anlage selbst abhängig, sondern auch eine Frage des Standorts und der Ausrichtung des Dachs. Im Süden Deutschlands genießen Eigentümer einer PV-Anlage deutlich mehr Sonnenstunden als im eher wolkenverhangenen Norden. Ein Vergleich zeigt den Unterschied. Im Durchschnitt schien im Sommer 2023 in Baden-Württemberg die Sonne 775 Stunden, während Niedersachsen auf 680 Stunden kam. Damit verbuchte Baden-Württemberg 10 % mehr Sonnenstunden als Niedersachsen. Das scheint zunächst ein gewichtiges Argument gegen PV-Anlagen im Osnabrücker Raum zu sein, doch andere Faktoren fallen deutlich stärker ins Gewicht.
Wohin zeigt das Dach?
Die Dachausrichtung und der Neigungswinkel sind entscheidend. Hochwertige PV-Anlagen arbeiten am effizientesten, wenn sie nach Süden hin ausgerichtet sind und das Dach einen Neigungswinkel von 30° hat. In diesem Idealfall liegt der Ertrag bei theoretischen 100 % Auslastung (andere Faktoren wie verschmutzte Oberflächen oder Beschattungen rausgerechnet). Das Worst-Case-Szenario wäre eine Ausrichtung des Dachs nach Norden bei einem Winkel von 90°. Dann läge die Auslastung bei gerade einmal 20 %. Aber auch weniger extreme Annahmen zeigen, wie wichtig Ausrichtung und Neigungswinkel sind. Bei einer Ost-West-Ausrichtung und 40° Neigungswinkel des Dachs beträgt der Wirkungsgrad etwa 80 %. Demnach arbeitet eine PV-Anlage auf Osnabrücks Dächern im Optimalfall effizienter als eine ordentlich ausgerichtete Anlage in Baden-Württemberg. Ebenfalls von enormer Bedeutung ist die Verschattung des Dachs. Gegen Verschmutzungen hilft Saubermachen, doch einen Kirchturm, der den Blick auf die Sonne versperrt, dürften Eigentümer nicht auf die Schnelle wegbekommen. Auch Bäume, Satellitenschüsseln oder andere Gebäude mindern den Wirkungsgrad einer PV-Anlage. Aufgrund der Schaltungen zwischen den Modulen ist es allerdings eine falsche Annahme, dass Verschattung und Wirkungsgrad proportional zusammenhängen. In der Regel fällt der Verlust der Einspeisung höher aus. Wie groß dieser tatsächlich ist, zeigt eine individuelle Analyse vor Ort. Wie hoch das Potenzial auf den jeweiligen Dächern im Osnabrücker Raum ist, zeigt außerdem eine Karte des Geodatenportals Osnabrück.
Mit welchen Förderungen können Osnabrücker Bürger rechnen?
Im Zuge des Förderprogramms ”Osnabrück saniert” stellt die Stadt Osnabrück immer wieder Gelder bereit, um die Energiewende voranzutreiben. Leider sind die Gelder knapp bemessen, weshalb sich Interessenten stets auf dem Laufenden halten und schnell reagieren sollten, wenn sie davon profitieren möchten. Auf Landesebene steuert das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz ebenfalls Gelder bei, insbesondere für Batteriespeicher. Auch der Bund handelt, etwa in Form von Steuererleichterungen. Seit Januar 2023 gibt es keine Umsatzsteuer mehr auf die Lieferung von PV-Anlagen, und die Mehrwertsteuer fiel ebenfalls weg, sodass die Anschaffungskosten von PV-Anlagen gesunken sind.
Fazit
PV-Anlagen leisten einen wichtigen Beitrag für die Energiewende. Ob sich eine Installation für Privateigentümer lohnt, lässt sich allerdings nicht pauschal beantworten. Die Chancen steigen, wenn Standort und Dachneigung stimmen, das Dach möglichst gering verschattet ist, die Qualität der PV-Anlage stimmt und Gelder aus Fördertöpfen bereitstehen. Eine fachliche Beratung gibt Aufschluss.