Psychische Erkrankungen in der deutschen Arbeitswelt erreichen ein neues Hoch, mit einem Rekord von 132 Millionen Krankheitstagen im Jahr 2022. Diese neue Statistik, veröffentlicht vom Bundesarbeitsministerium, spiegelt eine andauernde Zunahme von psychischen Belastungen bei der Arbeit wider, angetrieben durch Faktoren wie Krisenfolgen, die rasante Digitalisierung und einen wachsenden Fachkräftemangel.
Psychische Erkrankungen auf Rekordhoch
Laut dem Bundesarbeitsministerium ist die Anzahl der Krankheitstage aufgrund von psychischen Störungen im Jahr 2022 auf 132 Millionen Tage gestiegen. Das ist mehr als das Doppelte im Vergleich zu 2002, als nur 61 Millionen Tage registriert wurden. „Arbeitsunfähigkeit aufgrund psychischer und Verhaltensstörungen bleibt auf hohem Niveau. In den letzten fünf Jahren kam es zu einer Erhöhung von 1,7 Prozent und in den letzten zehn Jahren zu einem Anstieg um 4,8 Prozent“, so das Ministerium.
Ursachen der wachsenden psychischen Belastungen
In seiner Antwort auf eine Anfrage der Linken-Fraktion identifizierte das Haus von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) mehrere Ursachen für diese Entwicklung. Neben gesamtgesellschaftlichen Faktoren werden „die Ursachen auch in der größer werdenden Offenheit im Umgang mit psychischen Erkrankungen vermutet. Bedingt durch die Krisen sowie anhaltenden Entwicklungen wie Digitalisierung, Dekarbonisierung, dem demografischen Wandel und dem anhaltenden Fachkräftemangel ist die Arbeitswelt in vielen Bereichen besonderen Veränderungsdynamiken ausgesetzt. In der Folge ergeben sich neue Belastungsanforderungen an die Beschäftigten, die die psychische Gesundheit beeinflussen können“, erläuterte das Ministerium.
Geschlechterunterschiede und betroffene Sektoren
Laut der Antwort des Ministeriums stieg die Zahl der Krankheitstage bei Frauen um 2,7 Prozent auf 77 Millionen, während sie bei Männern sogar um 7,8 Prozent auf 55 Millionen zunahm. Besonders betroffen waren der Gesundheitssektor, die öffentliche Verwaltung sowie Schulen und Kitas, mit einer überdurchschnittlich hohen Zahl von Krankheitstagen aufgrund psychischer Erkrankungen.
Auswirkungen auf Renteneintritte und volkswirtschaftliche Kosten
Psychische Belastungen sind auch für 42 Prozent der vorzeitigen Renteneintritte wegen verminderter Erwerbsfähigkeit verantwortlich, ein Anstieg um 14 Prozentpunkte gegenüber 2002. Die volkswirtschaftlichen Kosten durch psychische und Verhaltensstörungen erreichten 2022 mit 17,2 Milliarden Euro einen neuen Höchststand, was eine Steigerung von 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
Forderungen nach politischen Maßnahmen
Die Linken-Politikerin Susanne Ferschl forderte die Bundesregierung auf zu handeln: „Die Bundesregierung muss endlich handeln, Geld in die Hand nehmen und konkrete Maßnahmen treffen, um den Teufelskreislauf aus Überlastung und Personalmangel zu durchbrechen. Die Linke fordert eine Anti-Stress-Verordnung, flächendeckende Arbeitsschutzkontrollen und Personalbemessungsgrenzen.“
✨ durch KI bearbeitet, .