Joanna Gnielczyk (Jahrgangsleiterin der „Pandas“) bei der Auftaktveranstaltung der Projektwoche „FAIRändert die Fußballwelt“ der IGS Osnabrück am 21. November 2022. / Foto: Rykov
Von der Weltöffentlichkeit kritisch beobachtet begann am Sonntag (20. November) die Fußballweltmeisterschaft in Katar. Im Rahmen der Projektwoche „FAIRändert die Fußballwelt“ beschäftigt sich der achte Jahrgang der Integrierten Gesamtschule Osnabrück (IGS) vom 21. bis zum 25. November mit den Hintergründen der WM und ihrem Austragungsort.
Bereits 2010 gab die Fédération Internationale de Football Association (FIFA) bekannt, dass die Fußballweltmeisterschaft 2022 im Emirat Katar ausgetragen werden soll. Seitdem standen die FIFA und vor allem das Austragungsland in ständiger Kritik: Fußballstadien mussten erst gebaut werden – überwiegend von Arbeitsmigranten, die unter menschenunwürdigen und menschenrechtsverletzenden Bedingungen bei Temperaturen über 35 Grad teilweise über 10 Stunden pro Tag schufteten. Die Debatte um Arbeits- und Lebensbedingungen in Katar ging an nahezu niemandem vorbei; so auch nicht an der IGS in Osnabrück. „Zur Weltmeisterschaft wollten die Schülerinnen und Schüler gerne eine Mini-WM veranstalten. Aber unser Kollegium wollte etwas mehr“, erzählt Joanna Gnielczyk, Jahrgangsleiterin der „Pandas“, der achten Klassenstufe der IGS. Die Lehrerschaft erarbeitete deshalb gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern eine Projektwoche, in der das Austragungsland, die Arbeitsbedingungen und auch die Produktion von Fußbällen genauer in den Blick rücken.
Fußball aus Fächer-Perspektive
Den Auftakt fand die Projektwoche am Montag (21. November) mit einem kurzen Dokumentarfilm über die Produktion von Fairtrade-Fußbällen. Dass hinter dem Fairtrade-Siegel mehr steckt, als oftmals angenommen, erklärten auch die Gründer des Osnabrücker Startups „Bontura“, die zwar nicht vor Ort dabei sein konnten, aber den Schülern über eine Video-Botschaft ihre Fragen zur Fußball-Produktion beantworteten. „Mit der Projektwoche wollen wir den Schülerinnen und Schülern einen Blick hinter die Kulissen der Weltmeisterschaft geben und sie dazu bewegen, etwas über den Tellerrand zu schauen“, berichtet Gnielczyk weiter. Der große Themenkomplex der Fußballweltmeisterschaft wird im Verlauf der Woche auch aus Fächer-Perspektive erarbeitet: Im Schulfach Mathe schauen sich die Kinder beispielsweise Statistiken zur WM an, im Fach Gesellschaft werden vor allem Menschenrechte ergründet.
Kreativer Umgang mit der Weltmeisterschaft
Zu Beginn der Projektwoche stehen allerdings vor allem Spaß und Spiel auf dem Programm. Während die sportlich interessierten Schüler eine eigene kleine Fußballmeisterschaft veranstalten, können die anderen ihr Wissen an selbst erarbeiteten Info-Ständen vertiefen oder etwa mit einem Geschwindigkeitsmessgerät prüfen, wie schnell sie laufen können. Für die Jahrgangsleiterin der „Pandas“ steht die Lust am Lernen im Vordergrund: „Unser Plan ist, dass die Schülerinnen und Schüler selbst kreativ mit der WM arbeiten und das machen, worauf sie wirklich Lust haben. Deswegen haben wir gerade für die Auftaktveranstaltung ganz viele verschiedene Angebote erarbeitet – unter anderem auch einen Fanblock und einen Kuchenverkauf.“