Prof. Dr. Ulrich Enneking von der Hochschule Osnabrück nutzt die gewonnen Daten aus dem Mini-Supermarkt für die Forschung. / Foto: Schulte
Im dritten Stock des Museum Industriekultur Osnabrück (MIK) geht es ans Eingemachte: Im wahrsten Sinne des Wortes denn hier sollen in der Ideenschmiede neue Projekte entwickelt werden. Erste Projekte sind etwa das klassische Einkochen, die Generationenküche oder auch der Mini-Supermarkt, der direktes Feedback über das eigene Einkaufsverhalten gibt.
Eine Tafelwand zum Visualisieren, Vitrinenkästen mit Ideen, Pinn- und Magnetwände sowie einige Sitzmöbel und Tische findet man ab sofort unter dem Dach des MIK. Dr. Vera Hierholzer, geschäftsführende Direktorin, spricht von einem Herzensprojekt: “Es ist mehr ein Konzept als ein fester Raum. Hier wollen wir nicht einfach unsere klassischen Projekte ausstellen, sondern mit dem Publikum Ideen gestalten.” Die Fragestellungen, mit denen man sich in der Ideenschmiede beschäftigt, sollen sich um den Dreiklang von Mensch, Natur und Wirtschaft drehen. Das bedeutet konkret: Wie können wir zukünftig im Einklang mit der Natur nachhaltig leben und arbeiten? Jede und jeder sei dazu eingeladen, Ideen zu entwickeln oder auch seine Gedanken zu Projekten mit kleinen Kärtchen zu kommentieren. “Die Ideenschmiede wird immer unter einem Schwerpunktthema stehen – in der Regel ist das die große Sonderausstellung”, erklärt Hierholzer. Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte unterstützte den Bau der Ideenschmiede finanziell.
Eigenes Einkaufsverhalten testen
Ein Projekt der Ideenschmiede ist neben der Generationenküche, bei der Jung und Alt gemeinsam kochen, der Mini-Supermarkt. Besucherinnen und Besucher des Museums sollen für vier Personen am Wochenende einkaufen. Dazu schnappen sie sich einfach den Einkaufswagen und scannen die Produkte, die sie kaufen möchten. Im Anschluss erhalten sie dann ein Feedback zu ihrem Einkaufsverhalten.
“Wie viel CO2 habe ich mit meinem Einkauf verursacht? Habe ich gesund oder ungesund eingekauft oder habe ich auf Regionalität geachtet? Auf all diese Fragen erhalten die Käuferinnen und Käufer eine Antwort”, erklärt Prof. Dr. Ulrich Enneking, Professor für Agrarmarketing von der Hochschule Osnabrück. Außerdem können sie sich mit bisherigen Einkäuferinnen und Einkäufern im MIK vergleichen. Auch für die Hochschule habe das einen großen Vorteil: “Wir nutzen die Daten für die Forschung. Wir erhalten so zum Beispiel Erkenntnisse darüber, ob ein Nutri-Score beim Kauf überhauptet beachtet wird.” Natürlich findet sich hier nicht die volle Bandbreite aller Produkte wieder. Man habe sich an den Angaben des Statistischen Bundesamts orientiert, wie Menschen einkaufen, und über etliche Tage selektiert, welche Auswahl vor Ort zur Verfügung stehen soll.
Bis zum Ende der Sonderausstellung Future Food Mitte November bleibt der Supermarkt dort stehen, danach wandert er in die Hochschule und dient dort als Lehrsupermarkt für Studierende.
Großes Aktionswochenende am 14 und 15. Mai im MIK
Ab diesem Wochenende (14. und 15. Mai) kann im Museum geshoppt werden. Auch vier regionale Startups – Campusbier, Frudist, Salifaktur und Selstar – werden ihre Produkte zur Verköstigung anbieten. Außerdem gibt es Projekte, bei denen Gemüsereste nachgezogen oder Apfelbäume selbst gepflanzt werden können. Das vollständige Programm gibt es online unter mik-osnabrueck.de. Von Montag (16. Mai) bis Mittwoch (18. Mai) bietet das Museum am Piesberg außerdem einige kostenlose Angebote für alle Schularten und Klassenstufen an. Aber auch sonst ist das MIK ein Anlaufpunkt für viele Schulen: So bewirtschafte man derzeit mit den Schülerinnen und Schülern der Grundschule Pye mehrere Hochbeete, dessen Ertrag auf dem Wochenmarkt verkauft werden soll.