In 2017 wurden im Bereich der Polizeiinspektion Osnabrück (Stadt und Landkreis Osnabrück) 12.796 Verkehrsunfälle polizeilich aufgenommen, das sind 249 mehr als im Vorjahr und bedeutet eine Steigerung um 2%.
In 2017 kamen im Zuständigkeitsbereich der Polizei Osnabrück bei Verkehrsunfällen 2962 Menschen zu körperlichen Schäden, d.h. leicht, schwer und tödlich verletzt.“ Hier verzeichnen wir einen Anstieg von 5,2%“ so
Michael Maßmann, Leiter der Osnabrücker Inspektion. In 2017 kamen bei
Verkehrsunfällen 22 Menschen ums Leben (zwei weniger als im Vorjahr); 16 der tödlichen Unfälle ereigneten sich im Landkreis Osnabrück,
vier in der Stadt Osnabrück und zwei auf den Autobahnen. Tödlich
verletzt wurden 10 Autofahrer, sechs Fußgänger, zwei Radfahrer, drei
Motorrad- und ein LKW-Fahrer. „Auffällig waren in 2017 drei tödliche
Unfälle an Bahnübergängen“, so die Verkehrsexperten der Polizei, „und
weitere fünf Unfälle mit tödlichem Ausgang waren sogenannte
„Baumunfälle“ , die sich im Landkreis Osnabrück ereigneten.“ „Fünf
Fußgänger verunglückten während der Dunkelheit, das ist für mich ein
Grund, nochmals auf die Wichtigkeit der Erkennbarkeit und
Sichtbarkeit der Fußgänger hinzuweisen. Hier sind helle Kleidung und
/oder Reflektoren gefragt“ erläutert Michael Maßmann.
Anzahl der Verletzten steigt
In 2017 wurden 479 Schwerverletzte verzeichnet (das sind 45 mehr
als im Vorjahr), bei den Leichtverletzten stieg die Zahl um 115 an
(auf 2461). In 2017 wurden 2314 Senioren registriert, die an Unfällen
beteiligt waren. „Durch die demografische Entwicklung nehmen immer
mehr ältere Menschen (ab 65) am Straßenverkehr teil, sie sind rüstig
und wollen mobil bleiben“. In 2017 waren 3048 „junge Fahrer“ an
Unfällen beteiligt, „das sind Verkehrsteilnehmer zwischen 18 und 24
Jahren, die auch als „Risikogruppe“ gelten, da ihre Unerfahrenheit
und ggfs. das Bedürfnis, sich selbst darzustellen in besonderem Maße
dazu beiträgt, in Verkehrsunfälle verwickelt zu sein“ meinen die
Verkehrsexperten der Polizei.
Unfallursachen sind verschieden
Zu den Hauptunfallursachen zählen nicht angepasste
Geschwindigkeit, ungenügender Abstand, Vorfahrtmissachtung,
fehlerhaftes Abbiegen, falsches Verhalten beim Überholen und Alkohol.
Alkohol wurde in 2017 288 x bei Unfallbeteiligten festgestellt, in 52
Fällen war Drogenkonsum ursächlich für die Unfälle. „Sonstige Fehler
beim Fahrzeugführer“ – dieser Bereich beinhaltet alle Ursachen, die
nicht den bereits zuvor genannten zuzurechnen sind. Dahinter
verbergen sich Zeitdruck, Ablenkung (durch Technik- Handy! – oder
Personen), unzureichende Erfahrung, Alter, Gesundheit, u.v.m. An den
Unfallstellen äußern sich Beteiligte oft mit „Übersehen“, „nicht
bemerkt“, „weiß nicht, warum“ oder ähnlich. Die Thematik Ablenkung
durch die Bedienung von Handys wird aktuell in einer landesweiten
Studie hinterfragt. Das niedersächsische Innenministerium will die
Unfallursache Handynutzung genauer untersuchen lassen. Seit dem 1.
Januar werden deshalb in den Polizeidirektionen Braunschweig,
Hannover und Osnabrück die Verkehrsunfälle, bei denen Ablenkung als
Unfallursache vermutet wird, besonders gründlich analysiert. Die
Studie ist auf ein Jahr angelegt und wird von Wissenschaftlern der
Technischen Universität (TU) Braunschweig und der Medizinischen
Hochschule Hannover (MHH) begleitet.
Kein Anstieg bei Anzahl der Fahrradunfälle
In 2017 verzeichnete die Polizei keinen Anstieg
der Fahrradunfälle (auch Pedelecs). 842 Fahrradunfälle wurden
erfasst, bei denen zwei Menschen ums Leben kamen (im Vorjahr waren es
fünf). 457 Unfälle ereigneten sich in der Stadt Osnabrück, 383 im
Landkreis und sogar zwei auf den Autobahnen. 71 Pedelec-Fahrer waren
an Unfällen beteiligt, davon wurden 15 schwer und 47 leicht verletzt.
Stetiger Anstieg bei Unfallfluchten
In 2017 gab es 3361 angezeigte Verkehrsunfallfluchten. Hier verzeichnet die Polizei einen stetigen Anstieg, in 2017 um 290 Fälle. „Die Aufklärungsquote beträgt 41,36% und hier könnten wir noch besser werden, wenn wir mehr Zeugenhinweisezu den Unfallfluchten hätten“ appelliert der Polizeichef Maßmann.
„Unfallfluchten stellen 26,3% der Gesamtunfallzahl dar, d.h. bei
jedem 4. Unfall entfernt sich einer der Beteiligten, ohne sich um den
entstandenen Schaden zu kümmern.“
Was tut die Polizei?
„Wir erfassen und analysieren das gesamte Unfallgeschehen in
unserem Zuständigkeitsbereich, um so verkehrsrechtliche Probleme oder
unfallträchtige Punkte auf den Straßen festzustellen.“ Erkannte
Probleme werden im Rahmen von Unfallkommissionen behandelt,
abgearbeitet und es wird versucht, sie zu beseitigen. Daran beteiligt
sind Polizei, Verkehrsbehörden und Straßenbaulastträger. „Weiterhin
tragen Verkehrsbesprechungen und Verkehrsschauen zur Problemlösung
bei“ erklären die Verkehrsexperten der Polizei. „Zur Sicherheit
beitragen können auch Überwachungsmaßnahmen und Verkehrskontrollen,
die meine Kollegen durchführen“ erläutert der Osnabrücker Polizeichef
die Arbeit seiner Mitarbeiter. Aber auch präventiv ist die
Osnabrücker Polizei gut aufgestellt: z.B. bei den
Schulanfangsaktionen bei den Erstklässlern, den Fahrradprüfungen in
den Grundschulen, aber auch in der Puppenbühne der Polizeiinspektion Osnabrück, die neben Grundschulen auch Kindergartenkinder in die Verkehrserziehung mit einbezieht. Aber nicht nur die Kleinen stehen im Fokus der
Verkehrserziehung, auch die Eltern werden „mitgenommen“, z.B. beim
Thema „Eltern-Taxis“ in der Stadt Osnabrück aber auch als
Elternlotsen oder beim „Walking-Bus“ im Landkreis Osnabrück. Junge
Verkehrsteilnehmer sollen durch das Stück „Abgefahren- wie krass ist
das denn?“ für die Gefahren im Straßenverkehr sensibilisiert werden.
„Aber auch ältere Menschen gehören zu unserer Zielgruppe,
verdeutlicht Michael Maßmann, „so z.B. in Kooperation mit dem
Landkreis und der Verkehrswacht im Fahrtraining für Senioren, das im
April startet.“