Wenige Stunden bevor es in Osnabrück am Montagabend eine große Kundgebung gegen Rassismus und Pegida geben wird, ist war die Facebook-Präsenz “PEGIDA-Osnabrück” nicht mehr erreichbar.
Update 18.01.2015, 20:45: Es gibt nun doch wieder eine Präsenz “Pegida-Osnabrück” bei Facebook, aktuell allerdings mit nur noch einem Like (was sich sicher bald ändern wird). Das Titel-Banner und das Profilbild entsprechen der alten, zwischenzeitlich nicht mehr erreichbaren Seite – alle vorherigen Inhalte sind jedoch verschwunden. Weiterhin gibt es kein ordentliches Impressum, die Seite wird erneut anonym betrieben.
Vielen Dank an unseren Leser Thorsten Schnathorst, der uns auf die aktuelle Entwicklung hingewiesen hat.
Die Gründung der PEGIDA-Facebook-Seite, deren Betreiber sich in der Anonymität des Internets versteckten, hatte für hektische Gegenbewegung gesorgt. So entstand in den Tagen nach dem islamistischen Terror in Paris nicht nur die Seite einer “PEGIDA-Osnabrück”, sondern auch eine (ebenfalls anonym geführte) “NOpegida Osnabrück (siehe hier). Nun scheint es so, als ob das Feindbild sich (zumindest in Osnabrück) von selbst aufgelöst hat.
Die Betreiber der Facebook-Seite “NOpegida-Osnabrück” wollten die Abschaltung der Pegida-Seiten gegenüber HASEPOST nicht näher kommentieren und weisen darauf hin, dass die Gründe der Nicht-Erreichbarkeit noch ungeklärt sind:
„Da zur Zeit über die Gründe der Nicht-Erreichbarkeit der Pegida-Seite nur spekuliert werden kann, möchten wir dies vorerst nicht kommentieren.
Das Problem stellen aber generell die Meinungen und Gedanken der Pegida-Menschen da und nicht alleine eine auf Facebook erstellte Seite“.
HASEPOST.de war das einzige Osnabrücker Medium, das mit beiden Seiten ein Interview geführt hatte.
Zwischenzeitlich kam es zu weiteren Aktitvitäten durch Harald Klausing, dem ehemaligen Vorsitzender des Karmann-Betriebsrates, der kurzerhand eine Demonstration unter dem Motto „Wir sind Charlie, nicht PEGIDA!“ vor dem Stadttheater anmeldete und gleich für ein Zerwürfnis mit der NOpegida sorgte. Dieses Zerwürfnis scheint inzwischen einigermaßen gekittet – wenn auch in den Facebook-Postings der NOpegida weiter von inhaltlichen Differenzen gesprochen wird und von der Seite geplant ist jetzt einen eigenen “bunten Block” in der Demonstration zu bilden.
Lange Zeit war es unklar, ob sich auch die muslimischen Moscheegemeinden an der Demonstration beteiligen werden, nach Medienberichten soll es aber inzwischen positive Signale aus den Moscheen der Hasestadt geben. Als sicher gilt eine Teilnahme des niedersächsischen Innenministers und ehemaligen Osnabrücker Oberbürgermeisters Boris Pistorius, der eine Rede halten will.
Angesichts so viel Aktionismus gegen PEGIDA in Osnabrück, die (nimmt man es genau) an der Hase bislang lediglich mit einer kleinen Facebook-Präsenz aktiv waren, deren Mitgliederzahl zudem schnell von der Seite der Gegenbewegung getoppt wurde, mutet die für Montag geplante Demonstration schon fast ein wenig anachronistisch an.
Zur Stunde ist das Feindbild “PEGIDA-Osnabrück” aus Facebook verschwunden. Ob es nur eine zeitweise Sperrung mit späterer Rückkehrmöglichkeit ist, oder eine selbst-initierte Löschung, kann mangels Kommunikationskanälen zu den Betreibern weder bestätigt noch bestritten werden. Ob der Rückzug aus der Öffentlichkeit in Zusammenhang steht mit Terrorwarnungen gegen Pegida, die zu einem Demonstrationsverbot in Dresden führten, kann ebenfalls nur spekuliert werden.
Die Demonstration „Wir sind Charlie, nicht PEGIDA!“ beginnt am Montag gegen 18 Uhr vor dem Stadttheater.
Die Abschlusskundgebung vor dem Rathaus ist gegen 19:30 Uhr geplant.
HP
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