Angesichts der wachsenden Wohnungsnot in Deutschland schlagen Grünen-Politiker vor, Senioren steuerliche Anreize zu bieten, um von größeren Eigenheimen in kleinere Mietwohnungen umzuziehen und somit Wohnraum für Familien zu schaffen.
Steueranreize als mögliche Lösung
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) sprach sich in der “Bild” für eine Überprüfung der aktuellen wohnungspolitischen Situation aus. “Es sei sinnvoll zu schauen, was sich in angespannten Wohnsituationen verbessern kann”, sagte sie. Dabei sei sie “gespannt auf die weitere Diskussion”. Christine-Johanne Schröder, die wohnungspolitische Sprecherin der Grünen, stellte klar, dass es in Deutschland zwar viel Wohnraum, aber nicht genug Wohnungen gäbe. Daher wolle sie, dass Senioren “ihr Eigenheim zu einem fairen Mietzins an eine Familie vermieten” und ihre Miete von der Steuer absetzen können.
Reaktionen auf den Vorschlag
Michaela Engelmeier, Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands Deutschland (SoVD), begrüßte den Vorstoß als “interessante Idee”, betonte jedoch die Wichtigkeit, auch diejenigen in die Überlegungen miteinzubeziehen, die kein Eigentum besitzen. “Für sie darf Wohnen nicht zum Luxusgut werden”, sagte sie. Ohne “effektiven Schutz” vor explodierenden Mietpreisen sei denen, die kein Eigentum hätten, nicht geholfen.
Der Eigentümerverband Haus und Grund befürwortete ebenfalls den Ansatz, brachte jedoch eine weitere Idee ins Spiel. “Einfacher wäre es, wenn die Einnahmen aus der Vermietung des Einfamilienhauses steuerfrei blieben”, sagte Präsident Kai Warnecke. Denn die meisten Rentner hätten ja kein steuerpflichtiges Einkommen, von dem sie die Ausgaben für eine Wohnung absetzen könnten.