Ab sofort können die Anwohnerinnen und Anwohner der Sandforter Straße mit einem Chip ihren Müll entsorgen. / Foto: Schulte
An der Sandforter Straße 143 entstehen insgesamt 68 Wohnungen, rund ein Drittel ist bereits bezogen. Zwangsläufig stellt sich da die Frage nach der Abfallentsorgung. Gemeinsam mit der Heimstättenverein Osnabrück eG. nimmt der Osnabrücker ServiceBetrieb (OSB) dort nun die erste sogenannte Unterfluranlage in Betrieb.
Am 8. Februar hatte der Stadtrat das Pilotprojekt beschlossen. Nach gerade einmal einem Dreivierteljahr ist die Anlage nun einsatzbereit und ersetzt damit etliche Mülltonnen, die sonst oberirdisch eine Menge Platz benötigt hätten. Das Prinzip ist ganz einfach: Alle Mieterinnen und Mieter der Wohnanlage besitzen einen Chip für die Müllanlage. Mit diesem können sie den jeweiligen Schacht öffnen, ihre Abfälle einwerfen und diese werden dann in großen Behältern unterirdisch gesammelt. Planmäßig kommt die Müllabfuhr dann vorerst alle vier Wochen und leert die vier Behälter für Papier, Bio-, Rest- und Plastikmüll per Kran.
System derzeit noch teurer als herkömmliche Mülltonnen
„Gerade in einer neuen Wohnanlage stellt sich die Frage nach dem optimalen Abfallbehältersystem“, sagt Jürgen Silies, Vorstandsmitglied der Heimstättenverein Osnabrück eG.. Das müsse aber platzsparend sein, damit genügend Stellplätze gebaut werden können. Gesagt, getan: Ab sofort können hier die rund 100 Mieterinnen und Mieter in versenkbaren Müllcontainern ihren Hausmüll entsorgen. Kai-Uwe Bredlich vom Architekturbüro Bredlich und Bergmann spricht von einem echten Gewinn, mit dem er hoffe, den Mieterinnen und Mietern künftig ein gutes Zuhause bieten zu können.
Derzeit ist dieses System, das bereits in Städten wie Münster Standard ist, im Vergleich zu den herkömmlichen Plastiktonnen noch knapp 15 Prozent teurer. Für den städtischen Finanzvorstand Thomas Fillep überwiegen aber klar die Vorteile: „Im Sommer riecht es nicht so stark und bietet für die Anwohner insgesamt wesentlich mehr Komfort.“ Gerade für ältere oder in ihrer Bewegung eingeschränkte Personen sei das unterirdische Müllsystem leichter zu bedienen.
Weitere Systeme sollen folgen
Deshalb sollen weitere Systeme im Stadtgebiet folgen. „Unser Ziel ist es, ein ganzes Quartier so zu versorgen“, stellt OSB-Leiter Detlef Schnier in Aussicht. Allerdings müssen dafür die richtigen Gegebenheiten vor Ort stimmen und der Erdraum leitungsfrei sein. „Deshalb ist ein Unterflursystem derzeit am besten bei Neubauprojekten realisierbar.“ An der Sandforter Straße ersetzt das Müllsystem jeweils vier 1.100 Liter-Tonnen Restmüll, Papier und Plastik durch je 5 m3 Unterflurbehälter sowie 20 120 Liter-Biotonnen durch einen 3 m3 großen Behälter. So fallen insgesamt 32 Tonnen weg und schaffen Platz für Park- und Grünflachen.