Uwe Werther ist Teil von Foodsharing, die Lebensmittel vor der Vernichtung retten. / Foto: Christiane Sever
Unternehmensberater Uwe Werther engagiert sich bereits seit vier Jahren für die Initiative Foodsharing, die sich dafür einsetzt, dass essbare Lebensmittel nicht im Müll landen. Am Freitag (24. Juni) spricht er auch im Museum Industriekultur (MIK) über die Initiative, sein Engagement und was jede und jeder Einzelne tun kann, damit möglichst wenig Lebensmittel weggeschmissen werden.
Schon immer hat Uwe Werther im Nachhaltigkeitsbereich gewirkt. Seit Mitte der 80er Jahre berät er Unternehmen aus dem alternativ-ökonomischen Bereich wie Biosupermärkte oder vegetarische Restaurants. Vor etwa vier Jahren fand er dann zu Foodsharing. „Ich habe meine Tochter während des Studiums besucht und wir sind zusammen zu einem Foodsharer-Treffen gegangen“, erzählt Werther. Heute engagiert sich der Osnabrücker selbst als Foodsharer und holt mit anderen Lebensmittel ab, die sonst in der Mülltonne landen würden. „Für mich ist das eine konsequente Weiterführung meiner Arbeit.“
Seit 2012 etliche Foodsharer unterwegs
Regelmäßig holt er bei kleinen Betreiben in Osnabrück – rund 30 kooperieren mit der Initiative – Lebensmittel ab, die aufgrund eines abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatums nicht mehr von der Tafel abgeholt werden. Dass Lebensmittel weggeschmissen werden, die noch genießbar sind, ist für Werther keine Option. Das gerettete Essen geht dann je nach Menge entweder an Bedürftige, die Wärmestube, weitere soziale Einrichtungen oder in einen der fünf sogenannten Fairteiler in der Stadt. „Das Hauptziel ist es, dass Lebensmittel nicht weggeschmissen werden“, fasst Werther zusammen. Auch in der Nachbarschaft oder bei Bekannten kann etwas abgegeben werden. Frei nach dem Motto: „Wer sich etwas nehmen möchte, kann es auch haben.“
Seit 2012 gibt es die Foodsharer – heute sind es weit über 200.000. Und in den letzten zehn Jahren hat sich einiges getan: „Scheinbar ist in den Läden selbst schon ein Umdenken passiert, denn die abgeholten Mengen haben sich deutlich reduziert und die Unternehmen kaufen bewusster“, freut sich der Osnabrücker. Mit seinem Engagement erhofft er sich auch, dass „Menschen sich bewusster machen, was und warum sie etwas kaufen und Lebensmittel sorgfältig behandeln“. Rund 35 Prozent aller Lebensmittel werden laut offiziellen Zahlen heute vernichtet. Doch Werther schätzt die Zahlen deutlich höher ein, denn allein die Erzeugnisse, die direkt auf dem Feld aussortiert und weggeworfen werden, zählen gar nicht in die Statistik. Und da sei die Politik gefragt: „In Frankreich ist das Wegschmeißen von Lebensmitteln bereits verboten, auch Spanien zieht jetzt nach.“ Ähnliches wünscht er sich auch in Deutschland.
Werther spricht im MIK über Lebensmittelverschwendung
Viele weitere spannende Fakten, Entwicklungen und Infos über die Initiative gibt es am Freitag (24. Juni) von 18 bis 20 Uhr bei dem Vortrag „Foodsharing – Eine Organisation im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung“ von Uwe Werther im Museum Industriekultur. Der Eintritt ist frei, Online-Tickets gibt es unter: www.mik-osnabrueck.de. Der Vortrag findet im Rahmen der Ausstellung „Future Food. Essen für die Welt von morgen“ statt.