Einen ungewöhnlichen Einstieg hat das Institut für Geographie der Uni Osnabrück für die neuen Studierenden des in diesem Wintersemester an den Start gehenden Masterstudiengangs „Geographie: Gesellschaft, Umwelt, Zukunft“ (GeoGUZ) gewählt: Während andere Studiengänge mit Informationsveranstaltungen im Hörsaal starten, begannen die GeoGUZ-Studierenden direkt mit einem viertägigen Projekt in Belm. In Kleingruppen beschäftigten sie sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Lückenschluss der A33 und sollten dabei lernen, ihre unterschiedlichen methodischen und inhaltlichen Vorkenntnisse zu verbinden.
Vier Tage lang trafen die Studierenden auf unterschiedliche Expertinnen und Experten, befragten Anwohnerinnen und Anwohner und lernten dabei neue Methoden kennen. So wurden zum Beispiel Schallmessungen durchgeführt. Untergebracht waren die Studierenden dazu im Naturfreundehaus Belm. „Auf diese Weise lernen sie nicht nur die Situation vor Ort, sondern sich auch gegenseitig direkt gut kennen“, erklärt Prof. Dr. Joachim Härtling, der die Veranstaltung zusammen mit Prof. Dr. Martin Franz betreut. Am Ende der vier Tage standen Präsentationen, in denen die Studierenden ihre Ergebnisse vorstellten.
Neuer Masterstudiengang
Der innovative Masterstudiengang „Geographie: Gesellschaft – Umwelt – Zukunft“ (GeoGUZ) startet dieses Wintersemester zum ersten Mal. „Das neue Studienprogramm bildet drei Kernelemente ab: Zukunftsorientierung, Projektorientierung und einen integrativen Lernansatz als Stärke der Geographie. Durch den Einstieg anhand des Konfliktthemas A33 mit seinen vielen unterschiedlichen Aspekten, kann dieser integrative Lernansatz vom ersten Tag des Studiums umgesetzt werden“, erklärt Martin Franz. Im Zentrum des Studiengangs steht die Auseinandersetzung mit großen aktuellen und zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen wie dem Klimawandel, Migration und der Energiewende. Mit Methoden wie qualitativer und quantitativer Modellierung oder Szenariotechniken wird eine kritische, analytische Beschäftigung mit potenziellen zukünftigen Entwicklungen und den Handlungsmöglichkeiten, die sich im Umgang mit ihnen ergeben, ermöglicht.
Lückenschluss ist umstritten
Der Lückenschluss der Autobahn 33 bei Osnabrück ist bei vielen Akteurinnen und Akteuren vor Ort umstritten. Die A33 endet von Süden kommend zurzeit nördlich der Anschlussstelle Osnabrück-Widukindland am Beginn der Ortsumgehung Belm. Der Autobahnbau hätte nicht nur Einfluss auf die Verkehrssituation, sondern zieht auch eine Zerschneidung von Landschaft und Siedlungsräumen, erhebliche Umweltauswirkungen und Einschränkungen der landwirtschaftlichen Nutzung nach sich.