Das Konzept heißt „last-mile electric vehicle sharing“ und ist weltweit erfolgreich. Egal ob in San Francisco, London oder Paris: In den Metropolen stehen sie oft schon an nahezu jeder Ecke, die kleinen Verleih-Roller für die „letzte Meile“, die einfach per Smartphone-App ausgeliehen werden können, um so zum Beispiel die „letzte Meile“ von der Bushaltestelle oder dem Parkhaus bis zum eigentlichen Ziel zu überbrücken.
Von Berlin aus soll auch Osnabrück bald mit einem derartigen Verleihsystem versorgt werden, wie zuerst das Fahrradblog „it started with a fight“ berichtete.
Bereits seit einigen Wochen wird per Onlinestellenanzeige ein „City Launcher“ gesucht. Laut Stellenbeschreibung ist das eine Person, die vor Ort in der Hasestadt mit großer Eigenverantwortung den Aufbau eines Roller-Verleihsystems aufbaut.
Die Ansprüche an den Kandidaten oder die Kandidatin sind hoch, so soll er oder sie u.a. einen Abschluss einer „Spitzenuniversität“ nachweisen. Zu den Counterparts des zukünftigen Osnabrücker City Launchers gehören in der Berliner Zentrale des Startups Flash u.a. CEO Lukasz Gadowski, der mit der Gründung von Spreadshirt und Investments in u.a. Delivery Hero und StudiVZ zu erheblichem Wohlstand gelangt ist und nebenbei auch den Hubschrauber-Taxidienst Volocopter aufbaut.
E-Roller werden die Innenstädte fluten
Um gegen inzwischen zahlreiche andere Anbieter, die mit elektrifizierten Tretrollern die letzte Meile mobilisieren wollen, antreten zu können, gab es in einer Finanzierungsrunde im Januar bereits 55 Millionen Euro, mit denen dann Elektroroller in Tausender-Quantitäten eingekauft um in den Innenstädten verteilt zu werden. Die Buchung der Roller erfolgt per App, ebenso die Bezahlung. In Wien verlangt der US-Marktführer Bird für jede Anmietung einen Euro plus 15 Cent pro Minute – billig ist so eine Rollertour also nicht.
Ausgeklügelte Logistik für das Laden über Nacht
Geladen und repariert werden die Kleinst-Zweiräder über Nacht und durch Teams, die sich in den Innenstädten um die Rollerflotte kümmern, sie einsammeln und jeden Morgen neu verteilen.
US-Anbieter Bird rekrutiert für das Aufladen auch Privatleute, die sich einen oder mehrere Roller über Nacht in die Wohnung holen und mit dem Strom aus der eigenen Steckdose versorgen, wofür es dann Geld vom Verleihdienst gibt.
Gesetz ist noch nicht raus – Fahrrad-Lobbyisten mit Begehrlichkeiten
Als Startschuss für den – im internationalen Vergleich verspäteten – Eintritt Deutschlands in das Elektroroller-Sharing gilt das Inkraftreten der Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung (eKFV), die der Bundesrat noch im Mai genehmigen muss.
Fahrrad-Lobbyisten, wie der ADFC, sehen den zusätzlich auf den Markt drängenden Zweirädern skeptisch entgegen und haben daraus bereits die Forderung abgeleitet, dass zukünftig „die Hälfte der Fahrbahn“ für ihre Klientel reserviert werden müsse.