Ob das gut geht? Nur einen Tag nachdem unsere Redaktion exklusiv darüber berichtete, dass die Stadtverwaltung am Rosenplatz den Kampf gegen den Gammel der dort verbauten Holzplanken aufgegeben hat und nun auf Kunststoff setzt, soll ein in der Dielingerstraße aufgebautes Stadtmöbel vollkommen ungeschützt der Osnabrücker Witterung trotzen.

AFP

Pünktlich zum Beginn der feucht-kalten Herbstwitterung, die nun bald auch in Osnabrück das Draußensitzen verleiden wird, wurde nach mehr als einjähriger Blockade von zwei knappen Anwohnerparkplätzen, damit begonnen die endgültige Gestaltung umzusetzen, mit der nach Ansicht der Ideengeber für die Mobilitätswende geworben werden soll.

So sah das erste Parklet nach einem Winter aus:

Ein erstes Provisorium aus einfach zusammengeschraubten Europaletten war angeblich wegen Vandalismus im Frühjahr wieder entfernt worden, danach wurden die Parkplätze einfach nur so blockiert.
Versuche des anliegenden Fahrradhändlers die entwidmeten Parkplätze sinnvoll als Verkaufsausstellung für Fahrräder zu nutzen wurden von der Stadtverwaltung ebenso unterbunden, wie Bemühungen von genervten Anliegern, die Parkplätze wieder ihrem eigentlichen Zweck entsprechend zu nutzen.

Parklet Osnabrück
Form follows function? Nicht unbedingt aus jeder Perspektive

12.000 Euro für ein Holzmöbel, Fahrradbügel und „Stelen“

Am Montag rückten Handwerker an und stellten das zentrale Element des zukünftig „Aufenthaltsqualiität“ direkt am vielbefahrenen Straßenrand versprechenden „Parklets“ auf. Für etwas mehr als 12.000 Euro sollen zusätzlich noch ein paar Anlehnbügel für Fahrräder hinzukommen und drei „Stelen“, die zusammen mit dem Holzmöbel einen Bezug zum nahen Nussbaum-Haus herstellen sollen.
Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte Stadtwerke-Sprecher Marco Hörmeyer, dass die Installation noch im Laufe der Woche fertiggestellt werden soll.

Parklet, Dielingerstraße, Osnabrück
Im Detail eine eher robust montierte Konstruktion

Sitzmöbel mit besonderem Anspruch

Das Sitzmöbel, das von der Osnabrücker Industriedesignern Nina Terhardt erdacht und erbaut wurde, soll, so der Stadtwerke-Sprecher „durch die Gestaltung, Anordnung und Formsprache sowie der Materialienauswahl […] einen besonderen künstlerischen Anspruch“ verfolgen.

Sibirische Lärche soll ungeschützt bleiben

Bei der Materialauswahl fällt allerdings auf, dass die Holzplanken so verbaut wurden, wie sie hinten aus dem Sägewerk hinaus kamen. Keine Lackierung, keine schützende Grundierung und auch kein pflegendes Öl ist erkennbar. Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte die Designerin, dass dies durchaus so gewollt sei. Anders als am Rosenplatz, sei hier kein „Thermoholz“ verwendet worden, sondern „Sibirische Lärche“, die auch den Wetterunbilden zwischen Wiehengebirge und Teutoburger Wald standhalten soll.
Ein Überlackieren, so die Auskunft von Nina Terhardt, sei nicht geplant, aus dem gleichen Material würden auch Terrassen-Böden gefertigt und das Holz würde mit der Zeit lediglich nachdunkeln.

 

[mappress mapid=“750″]