In diesem Jahr feiert die deutsch-polnische Jugendbegegnung ihr 20. Jubiläum. Seit zwei Jahrzehnten besuchen sich Schülerinnen und Schüler des Berufsschulzentrums am Westerberg sowie der Zespół Szkół Zawodowych abwechselnd in Osnabrück und in Rawicz. Wir waren dabei, als Bürgermeister Uwe Görtemöller heute Morgen im Friedenssaal im Rathaus die polnischen Gäste begrüßte.
In seiner Empfangsrede erklärte Görtemöller den Schülerinnen und Schülern den historischen Hintergrund des Friedenssaals. Er wies auf Osnabrücks weltweite Städtepartnerschaften hin und betonte das „einzigartige Konzept der Städtebotschafter“. Malgorzata Kedzia, Gründerin des Projekts und Deutschlehrerin an der Zespół Szkół Zawodowych in Rawicz, übersetzte Görtemöllers Rede ins Polnische. Bei einem besonders langen Satz seufzte sie kurz, was den Friedenssaal mit einem vereinten Lachen füllte.
„Jugendbegegnungen sind ein Zeichen für ein belebtes Europa und grenzenlose Verständigung“, so Görtemöller. Der Bürgermeister hoffe, dass die Schülerinnen und Schüler „die Friedensstadt Osnabrück in guter Erinnerung behalten werden“. Nach der Rede gab es Getränke und Gruppenfotos. „Spaghetti!“, rief jemand schmunzelnd. Projektleiterin Sabine Hagemann, Lehrerin für Gesundheit und Soziales am Berufsschulzentrums am Westerberg, ist begeistert von der „Gruppendynamik“: „Die Schüler wachsen innerhalb kürzester Zeit zusammen“, erklärt sie.
Gemeinsames Müllkunstwerk
Das Thema der diesjährigen Jugendbegegnung lautet „Plastik im Meer“, so Hagemann. Morgen fahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an die Nordsee, wo sie gemeinsam aufräumen werden. Mit einem Teil des Mülls im Gepäck geht es dann zurück nach Osnabrück. Es folgt ein Besuch der aktuellen Ausstellung in der Deutschen Stiftung Umwelt.
Zusammen mit zwei Kunststudentinnen an der Universität Osnabrück arbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Donnerstag und am Freitag dann an einem gemeinsamen „Müllkunstwerk“. Mit Fachwissen aus den Bereichen Bautechnik, Design, Handwerk, Sozialpädagogik und Gestaltung ergänzen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegenseitig, so Hagemann.
Wie das Projekt begann
Im Interview erklärte uns Kedzia, wie das vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk gesponserte Projekt entstanden ist. „Ich bin in der kommunistischen Zeit aufgewachsen und weiß, wie schwer es ist, Freunde zu finden“, erklärt sie. Nach Deutschland kam sie, weil es „die beste Möglichkeit war, Deutsch zu lernen“. Kedzia studierte in Osnabrück Deutsch. Für ihren Magister über Erich Maria Remarque erhielt sie ein Stipendium vom Deutschen Akademischen Austauschdienst.
Das Projekt gründete Kedzia, damit ihre Schülerinnen und Schüler „es einfacher haben, Deutsch zu lernen“. Dabei geht es nicht nur um die Sprache, sondern auch um „die Sitten, die Bräuche, das alltägliche Leben“. Auf ihrer Suche nach einer passenden Schule für das Projekt entdeckte sie schließlich das Berufsschulzentrum am Westerberg.
Foto: Uwe Görtemöller (Bürgermeister der Stadt Osnabrück), Piotr Mosiek (Direktor und Lehrer für Sozialpädagogik an der Zespół Szkół Zawodowych in Rawicz), Sabine Hagemann (Projektleiterin und Lehrerin für Gesundheit und Soziales am Berufsschulzentrum am Westerberg), Malgorzata Kedzia (Deutschlehrerin an der Zespół Szkół Zawodowych in Rawicz), Marius Callenberg (Lehrer für Sozialpädagogik am Berufsschulzentrum am Westerberg) sowie zehn polnische und zehn deutsche Schülerinnen und Schüler