In welchen Städten es sich am besten leben und arbeiten lässt und welche Regionen das größte Wachstumspotenzial haben, zeigt ein aktuelles Ranking. Das Ergebnis aus Osnabrücker Sicht: Die Hasestadt hat sich insgesamt im vorderen Drittel platziert – ist im Niveauranking sogar unter den „top 20“ gelandet.
Im Auftrag von WirtschaftsWoche und ImmobilienScout24 hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln einen umfangreichen Leistungscheck durchgeführt. Insgesamt 69 kreisfreie Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern wurden unter die Lupe genommen. Über 100 Indikatoren aus den Bereichen Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt, Immobilienmarkt, Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit gingen in die Bewertung ein. Einen Ausschnitt der Ergebnisse veröffentlichte die Wirtschaftswoche vorab.
Dynamikranking – Osnabrück ist stark im Strukturwandel
Das Dynamikranking macht deutlich, wie unterschiedlich sich altindustrielle Standorte entwickeln, wenn sie nicht den Wandel zu einer zukunftsorientierten Unternehmenslandschaft vollziehen. Als Musterbeispiel gelten die die vier fränkischen Großstädte Würzburg (Platz 3), Fürth (4), Erlangen (8) und Nürnberg (10).
Im Wirtschaftsraum Nürnberg–Fürth–Erlangen manifestiert sich das Erfolgsrezept zukunftsträchtiger Regionen: eine exzellente Forschungslandschaft kombiniert mit attraktiven Unternehmen vor Ort, die High Potentials und Hochschulabsolventen attraktive Jobs bieten und somit in der Region halten.
Offenbar macht Osnabrück in diesem Bereich einen ähnlich guten „Job“, auch wenn die Hasestadt anders als die vier fränkischen Musterstädte, nicht von einer starken Nachbarschaft profitieren kann.
Platz 17 von 69 für Osnabrück
Mit einem guten Platz 17 sticht Osnabrück den Lokalrivalen Münster mehr als deutlich aus, wo man über einen 54. Platz (von 69) überhaupt nicht zufrieden sein dürfte. Aber auch Bielefeld (29) und Oldenburg (26) rangieren hier mit Abstand hinter Osnabrück.
Niveauranking – Osnabrück bei den wissensbasierten Standortfaktoren nur im Mittelfeld
Unter den Top10 im „Niveauranking“ finden sich – wenig überraschend – mit München (BMW), Ingolstadt (Audi), Stuttgart (Mercedes, Porsche), Regensburg (BMW) und Wolfsburg (Volkswagen) fünf wirtschaftsstarke Autostädte.
Osnabrück schafft es in dieser Kategorie immerhin noch auf einen Platz im Mittelfeld des Vergleichs (38 von 69).
Die Städte, die hinter den Autostädten auf den den vorderen Plätzen landen, haben unterschiedliche Wirtschaftsstrukturen, weisen jedoch eine Gemeinsamkeit auf. Sie haben strukturprägende Hochschulen, die mit einer guten Fachkräfteversorgung für ansässige Unternehmen sowie Forschungskooperationen positiv auf den gesamten Wirtschaftsstandort ausstrahlen.
Das Münster hier punkten kann und auf Rang 21 landet, überrascht sicher nicht. Bielefeld rangiert in dieser Kategorie – trotz quantitativ großer Hochschullandschaft – mit Platz 41 allerdings noch knapp hinter Osnabrück.
Wo Osnabrück besonders punkten kann
Stärken Niveauranking:
- Anteil der betreuten Kinder zwischen 3 und 6 Jahren in Kindertagespflege oder in Kindertageseinrichtungen an allen Kindern dieser Altersgruppe: 99,7 Prozent (Rang 5)
- Arbeitsplatzversorgung (Anteil der Beschäftigten incl. geringfügig Beschäftigten an den Erwerbsfähigen: 67,3 Prozent (Rang 10)
- Entwicklung des Anteils der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss (2014 zu 2010): -2,9 Prozentpunkte (Rang 2)
- Veränderung des Anteils der betreuten Kinder von 3 bis unter 6 Jahre (2015 zu 2010): +7,5 Prozentpunkte (Rang 4)