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Ökostrom verstehen: Von grünen Versprechen zu echten Energiequellen

Grünstrom, Naturstrom, Ökostrom und Co.: Mittlerweile gibt es bekanntlich zahlreiche Begriffe, die umgangssprachlich dafür verwendet werden, um elektrische Energie aus nachhaltigen respektive erneuerbaren Quellen zu beschreiben. Der sogenannte grüne Strom soll dabei helfen, die von vielen Menschen zurecht geforderte Energiewende zu unterstützen – allerdings sorgt die schiere Masse an verschiedenen Ökostromprodukten bei den meisten Verbrauchern eher weniger für Vertrauen, sondern vielmehr für Verwirrung. Woher stammt der vielbeschworene Ökostrom eigentlich? Ist er tatsächlich so nachhaltig wie man uns glauben machen will? Und woran kann man echten Ökostrom überhaupt erkennen?

Den meisten Menschen in Osnabrück ist mittlerweile vollkommen bewusst, dass die Energiewende nicht mehr nur erstrebenswert, sondern absolut notwendig ist, um den Klimawandel zu verlangsamen. Und praktischerweise stehen jedem von uns diverse Möglichkeiten zur Verfügung, um das eigene Leben zumindest etwas nachhaltiger zu gestalten. Dazu gehört unter anderem auch die Wahl des passenden Energielieferanten, der bei der Stromerzeugung eben nicht auf fossile Brennstoffe wie beispielsweise Kohle, Erdgas, Erdöl oder auch Kernkraft, sondern stattdessen auf erneuerbare Quellen zur Energiegewinnung setzt. Allerdings ist es vor allem aufgrund der zahlreichen Anbieter und Tarife nicht immer leicht, den Überblick zu behalten – besonders dann, wenn es um den Ökostrom geht. Denn was überraschend viele Menschen nicht wissen: Sämtliche Bezeichnungen (sei es nun Ökostrom, Naturstrom oder auch grüner Strom) sind aktuell weder markenrechtlich geschützt, noch gibt es eine gesetzlich verankerte Definition, ab wann man tatsächlich von echtem Ökostrom sprechen darf.

Grüner Ökostrom: Was steckt tatsächlich dahinter?

Geht es nach dem Bundesverband für Erneuerbare Energie (kurz BEE), muss der produzierte Strom mindestens zu 50 Prozent aus erneuerbaren Energien stammen, damit der jeweilige Anbieter den Begriff Ökostrom überhaupt verwenden darf. Doch wie nahezu überall in Deutschland, kommt auch der Strom in Osnabrück aus verschiedensten Quellen, die bei genauerer Betrachtung zum Großteil weder nachhaltig, noch wirklich „grün“ sind. So gibt es beispielsweise gleich mehrere Umweltschutzorganisationen, die sämtliche Wasserkraftwerke aufgrund der weitreichenden Folgen für die Natur von der Liste der nachhaltigen Energieproduzenten gestrichen haben. Nichtsdestotrotz stellen zahlreiche Anbieter eben diese Kraftwerke als nachhaltige Quelle für Ökostrom dar. Gleiches gilt zudem auch für Windkraftanlagen, die aufgrund der schieren Masse viele Lebensräume für verschiedenste Tiere nachhaltig zerstören. Darüber hinaus gibt es mittlerweile derart viele unterschiedliche Herkunftsnachweise, Labels, Gütesiegel und Zertifikate, dass man als Verbraucher schnell den Überblick verlieren kann.

Wer echten und tatsächlich nachhaltigen Ökostrom verwenden möchte, sollte daher zum einen auf das Grünstrom-Gütesiegel des TÜVs (Nord und Süd) und zum anderen auf das ok-Power Siegel achten, da in beiden Fällen nur Stromtarife ausgezeichnet werden, die sich nachweislich zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zusammensetzen. Außerdem sollte der Anbieter möglichst lückenlos belegen können, dass sowohl der selbst hergestellte, als auch der zugekaufte Strom zum überwiegenden Großteil aus regionaler Produktion stammt, da aus dem Ausland importierter Strom häufig aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird. Gut zu wissen: Für eine regionale Grünstromkennzeichnung müssen sich Verbraucher und Erzeuger innerhalb eines Radius von 50 Kilometern rund um das Gemeinde- beziehungsweise Postleitzahlengebiet befinden.

Woher stammt Ökostrom und wie kommt er bei mir an?

Ökostrom stammt in der Regel komplett aus erneuerbaren Energiequellen, sowie aus nachwachsenden Rohstoffen, die in der Theorie als nahezu unerschöpflich gelten. Hierbei handelt es sich vor allem um Windkraft (Windparks und Windkraftanlagen), Sonnen- respektive Solarenergie (Photovoltaik und Solarthermie), Wasserkraft, Erdwärme (Geothermie) und der Biomasse (Pflanzen und Pflanzenreste). Auf diese Weise kann der Ökostrom so CO2-neutral wie möglich hergestellt werden, ohne dabei auf fossile und endliche Brennstoffe wie Gas, Kohle oder Öl zurückgreifen zu müssen. Allerdings gibt es in Deutschland weder eine eigene Leitung, noch ein eigenes Ökostromnetz – stattdessen wird der Ökostrom zusammen mit konventionell produziertem Strom in das allgemeine Stromnetz eingespeist und an die Haushalte verteilt.

Die Menge des zugeführten Ökostroms hängt dabei vor allem davon ab, wie viel Energie die Kunden mit einem Ökostromtarif verbrauchen. Folglich gilt: Wenn möglichst viele Ökostromkunden möglichst viel Strom verbrauchen, müssen die Anbieter dementsprechend mehr nachhaltig produzierten Strom zur Verfügung stellen. Somit haben die Verbraucher selbst einen aktiven Einfluss darauf, den Anteil der fossilen Brennstoffe mehr und mehr zu reduzieren, gleichzeitig zum Ausbau erneuerbarer Energiequellen beizutragen und dadurch die Energiewende zu beschleunigen. Und abschließend noch ein Tipp: Da Ökostrom in der Regel deutlich teurer als konventionell produzierter Strom ist, sollte man die verschiedenen Anbieter ganz in Ruhe miteinander vergleichen und abwägen, inwieweit sich ein Wechsel zum Ökostrom tatsächlich lohnt.


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Redaktion Hasepost
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