Die öffentliche Verschuldung in Deutschland ist laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) im zweiten Quartal 2023 weiter angestiegen. Ein wesentlicher Faktor für den Anstieg ist die Einbeziehung von Schulden öffentlicher Verkehrsbetriebe in die Berechnung des Schuldenstands, die aus der Einführung des 49-Euro-Tickets resultiert.
Details der Verschuldung
Der Gesamthaushalt war zum Ende des zweiten Quartals 2023 mit 2.417 Milliarden Euro verschuldet, ein Anstieg von 2,1 Prozent oder 49 Milliarden Euro im Vergleich zum Jahresende 2022, und ein Anstieg von 0,4 Prozent oder 10,4 Milliarden Euro im Vergleich zum ersten Quartal 2023.
Einfluss des öffentlichen Nahverkehrs
Aufgrund der Finanzierung des 49-Euro-Tickets erhielten die öffentlichen Nahverkehrsunternehmen Zuweisungen und Zuschüsse von Bund und Ländern. Dies führte dazu, dass sie sich nicht mehr überwiegend durch ihre Umsatzerlöse finanzierten und daher in die Statistik der Verschuldung einflossen.
Bundesschulden und Sondervermögen
Die Schulden des Bundes erhöhten sich um 3,0 Prozent oder 49,2 Milliarden Euro. Hauptursachen waren eine höhere Emission von Wertpapieren und ein erhöhter Finanzierungsbedarf aufgrund der Energiekrise und dem russischen Angriff auf die Ukraine.
Veränderungen auf Länderebene
Die Schulden der einzelnen Bundesländer variierten erheblich. Während einige Länder wie Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, und Schleswig-Holstein Rückgänge verzeichneten, erhöhten sich die Schulden in Brandenburg, Sachsen und Berlin. Diese Unterschiede waren häufig auf die Emission von Wertpapieren und die Einbeziehung öffentlicher Verkehrsunternehmen in die Statistik zurückzuführen.
Gemeindeverschuldung und Sozialversicherung
Gegen den Trend der Länder stieg die Verschuldung der Gemeinden und Gemeindeverbände im zweiten Quartal 2023 um 6,4 Prozent oder 9 Milliarden Euro auf 149,8 Milliarden Euro. Die Sozialversicherung hingegen halbierte nahezu ihre Verschuldung, mit einem Rückgang von 49,6 Prozent gegenüber dem Jahresende 2022 auf 10,9 Millionen Euro.