Düsseldorf: NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann lehnt die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ab, künftig Apotheken ohne Apotheker zuzulassen. Laumann warnt vor dem Verlust von wohnortnahen Apotheken und plädiert für eine offene Diskussion über die zukünftige Organisation des Gesundheitswesens.
Laumann gegen Apotheken ohne Apotheker
Der Gesundheitsminister von Nordrhein-Westfalen, Karl-Josef Laumann (CDU), hat sich in einer Stellungnahme gegen die Vorschläge von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ausgesprochen, wonach in Zukunft auch Apotheken ohne Apotheker erlaubt sein sollen. „Die vom Bundesgesundheitsministerium vorgestellten Pläne führen in der Konsequenz zum Verlust der wohnortnahen inhabergeführten Apotheke als Teil des Mittelstands in der Fläche, die die Bevölkerung seit vielen Jahrzehnten zuverlässig 365 Tage im Jahr versorgt. Das macht aus meiner Sicht keinen Sinn“, sagte Laumann gegenüber der „Rheinischen Post“.
Zukunft des Gesundheitswesens
Laumann betonte weiterhin die Notwendigkeit einer offenen Diskussion über die zukünftige Organisation des Gesundheitswesens: „Was die Zukunft der Versorgung – insbesondere im ländlichen Raum – angeht, müssen wir sicherlich eine offene Diskussion beginnen. Wir müssen uns aber grundsätzlich die Frage stellen, wie wir das Gesundheitswesen zukünftig organisieren wollen“, so der CDU-Politiker.
Plädoyer für den Mittelstand
Er stellte dabei die Frage, ob das Gesundheitswesen in Zukunft von mittelständischen Unternehmen und Freiberuflern oder von weitverzweigten Konzernen geleitet werden sollte. „Ich bin lieber im Dialog mit einer selbstständigen Apothekerschaft, die für mich ansprechbar ist statt mit Konzernen“, erklärte Laumann. Dabei sagte er, dass Apotheker als regional verwurzelte Unternehmer ein starkes Interesse daran haben, ihre Kunden gut zu versorgen. „Man muss daher hellwach sein, wenn man solche Strukturen verändern möchte und wie“, warnte Laumann. „Denn einmal verändert kann keiner das Rad zurückdrehen.“