Das Coronavirus stellt viele Branchen vor Herausforderungen, doch die Veranstaltungswirtschaft wird besonders hart von der Krise getroffen. In der Nacht von Montag (22. Juni) auf Dienstag wurden zahlreiche Gebäude in ganz Deutschland rot erleuchtet, die „Night of light“ soll auf die Situation der Unternehmen aufmerksam machen.
Als sich das Coronavirus im März in Europa ausbreitete, wurden alle Massenveranstaltungen wie Konzerte, Messen und Festivals abgesagt, Deutschlands sechstgrößter Wirtschaftszweig steht seither still. „Die Veranstaltungswirtschaft war die erste Branche, die vom Lockdown betroffen war, und wird aller Voraussicht nach die letzte sein, die den Betrieb wieder aufnehmen darf. Sollte auch der Karneval im nächsten Jahr ausfallen, wäre das der Todesstoß für viele Unternehmen,“ sagt Patrick Meyer im Gespräch mit unserer Redaktion. Meyer nimmt zusammen mit anderen Unternehmern und Dienstleistern an der Aktion „Night of light“ teil, und hat mit diesen etwa 50 Scheinwerfer am Piesberg installiert, die die Windräder und die Aussichtsplattform in rotes Licht tauchen. Auf der Plattform wurde zusätzlich ein DJ-Pult aufgestellt, um ein nächtliches Konzert auf dem Videoportal Twitch zu streamen.
Mehr staatliche Hilfe benötigt
In der Nacht von Montag auf Dienstag wurden deutschlandweit in mehr als 250 Städten Eventlocations, Spielstätten, öffentliche Gebäude und Bauwerke mit rotem Licht illuminieren. In Osnabrück hat sich unter anderem die Agentur Barlag an der Aktion beteiligt. Die leuchtenden Gebäude sollen ein Mahnmal an die Politik sein, da die Veranstaltungswirtschaft nicht genug staatliche Hilfe bekomme. Es gibt zwar ein Kreditprogramm, das reiche aber nicht aus, da diese Kredite nicht wertschöpfend investiert werden dürfen, sondern zur Deckung von Betriebskosten aufgewendet werden müssen. Nach dem Verbrauch der Kredite komme es zu einer erneuten Zahlungsunfähigkeit in Verbindung mit einer Überschuldung der betroffenen Unternehmen und Einrichtungen. Patrick Meyer sieht auch die Möglichkeit der Steuerstundung, also die Zahlung fälliger Steuern im kommenden Jahr, kritisch: „Viele von uns sind selbstständige Einzelunternehmer, die aufgrund der vorherigen Einnahmen kaum Sozialleistungen bekommen. Wir werden gezwungen unsere finanziellen Reserven aufzubrauchen, um unsere Lebenshaltungskosten zu decken. Wir haben keine Einnahmen und müssen im nächsten Jahr noch Steuern zurückzahlen. Unsere gesamte Branche wird hängen gelassen, daher senden wir heute eine Botschaft an die Politik!“