Angesichts der überfüllten Gefängnisse in Niedersachsen, plant die Landesregierung, mehr Häftlinge in den offenen Vollzug zu überführen. Landesjustizministerin Kathrin Wahlmann (SPD) betont den Vorteil dieser Art von Strafvollzug, sowohl in Bezug auf freie Kapazitäten als auch hinsichtlich der Resozialisierung der Häftlinge.
Stärkung des offenen Vollzugs
Kathrin Wahlmann plädiert in der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Mittwochausgaben) dafür, den offenen Vollzug zu stärken. “Denn zum einen haben wir dort erhebliche freie Kapazitäten und zum anderen ist die Stärkung des offenen Vollzuges auch aus inhaltlichen Gründen sinnvoll – denn letztlich schafft sie sogar mehr Sicherheit”, so die Ministerin.
Der offene Vollzug biete zudem “große Vorteile bei der Resozialisierung”, insbesondere durch den direkten Kontakt der Gefangenen mit der Welt außerhalb der Haft. “Es ist keinem damit gedient, wenn jemand zu einer fünfjährigen Freiheitsstrafe verurteilt wird, diese bis zum Ende absitzt und dann ohne jegliche Vorbereitung aus dem Gefängnis wieder ins normale Leben entlassen wird.”
Bedingungen für den offenen Vollzug
Wahlmann beschreibt den offenen Vollzug als eine “besonders weitgehende Form der Lockerung”. Er biete insbesondere die Möglichkeit, bereits eine reguläre Arbeit außerhalb der Justizvollzugsanstalt aufzunehmen. Dies ermögliche den Betroffenen, unmittelbar nach ihrer Entlassung einen neuen Start zu machen und somit möglichen kriminellen Verhaltensmustern vorzubeugen.
Nur Insassen, bei denen es während der Haft Anlass für eine positive Prognose gebe, kämen für eine solche Haftlockerung in Betracht. “Wir können das nicht bei jedem machen”, betont die Ministerin.
Zukünftige Maßnahmen
Wahlmanns Justizministerium arbeitet derzeit an einem entsprechenden Gesetzesentwurf. Demnach soll bei geeigneten Häftlingen spätestens einige Monate vor der eigentlichen Entlassung über einen Wechsel in den offenen Vollzug nachgedacht werden.
Die etwa 6.000 Haftplätze im geschlossenen Vollzug in Niedersachsen sind laut Justizministerium derzeit zu etwa 95 Prozent belegt. Durch die geplante Stärkung des offenen Vollzugs könnte etwas Entlastung geschaffen werden.
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