Vom kleinen Raum zum eigenen Gebäude: Die Veterinärstation im Zoo Osnabrück hat im Verlauf der letzten Wochen mit ihrem Umzug einige Upgrades erhalten. Die Zootiere können jetzt auf dem neuesten Stand der Technik versorgt werden.
Etwa 200 Quadratmeter umfasst das neue Gebäude der Veterinärstation, das auf dem Wirtschaftshof des Zoos hinter den Bereichen Angkor Wat und Manitoba liegt. „Damit liegt die Station zwar nicht zentral im Zoo, aber von hier aus sind alle Gehege perfekt erreichbar“, sagt der Veterinär Thomas Scheibe. Er arbeitet schon seit einigen Jahren mit Dr. Jannis Göttling und Frauke Lewandowsky im tiermedizinischen Bereich des Zoos – bis vor wenigen Wochen noch in einem kleinen Praxisraum im Verwaltungsbereich. Auf Dauer wurde das nicht nur zu eng, sondern löste teilweise auch Sicherheitsbedenken aus. „Im Endeffekt hätte nur ein Luchs aufwachen müssen, und wir hätten ‚Nachts im Museum‘ gehabt“, erzählt Dr. Göttling. Die Zeit für eine neue Veterinärstation war also reif.
13 Räume mit moderner Ausstattung
Ungefähr anderthalb Jahre lang dauerte der Bau der neuen Veterinärstation. „Statt einem Praxis- und einem Büroraum haben wir jetzt ein separates, 200 Quadratmeter großes Gebäude im Randbereich des Zoos. Insgesamt haben wir 13 Räume“, schildert Thomas Scheibe. Dazu gehören unter anderem ein modernes Labor, ein OP, ein Röntgenraum und die Zooapotheke. Außerdem gibt es einen Raum, in dem Tierkadaver kurzweilig gelagert werden können. „Natürlich ist gerade Letzteres nicht der schönste Bereich im Zoo, aber es gehört nunmal dazu“, erklärt Dr. Göttling.
Orang-Utan Weibchen wurde bereits untersucht
Gerade das Labor ist für die Tiermediziner ein großes Upgrade: Hier kann das Blut der Tiere noch im Haus untersucht werden und macht den Arbeitsablauf wesentlich unkomplizierter. In der Theorie könnten jetzt alle Tiere des Osnabrücker Zoos mit modernster Technik untersucht und behandelt werden. In der Praxis sind der Veterinärstation trotzdem natürliche Grenzen gesetzt. „Einen Elefanten oder eine Giraffe können wir hier nicht untersuchen. Sie sind einfach zu groß“, sagt Thomas Scheibe lachend. „Aber wir haben selbstverständlich weiterhin unser mobiles Equipment und können die großen Tiere in ihrem Revier behandeln.“ Das bisher größte Tier, das in der neuen Veterinärstation versorgt wurde, ist das Orang-Utan Weibchen Dayang. Ihr Bauchraum musste per Ultraschall untersucht werden.
Kostenpunkt: 600.000 Euro
Das neue Gebäude inklusive des modernen Equipments kostete rund 600.000 Euro. „Für uns stehen die Tiere immer im Vordergrund und sobald finanzielle Mittel da sind, werden sie normalerweise in die Tieranlagen gesteckt“, sagt Fritz Brickwedde, Präsident der Zoogesellschaft Osnabrück. „Der Neubau einer Veterinärstation war allerdings überfällig – und die richtige medizinische Versorgung ist genauso wichtig, wie die Ausstattung der Tieranlagen.“ Der hohe Kostenpunkt der Station wird durch großzügige Spenden des Fördervereins Osnabrücker Zoo sowie die Edgar und Ursula Heinemann Stiftung unterstützt.
Der Förderverein spendete 30.000 Euro und die Heinemann Stiftung 20.000 Euro. Der Vorsitzende der Heinemann Stiftung, Dr. Wolf Everts, war gleichzeitig 22 Jahre lang der Präsident des Osnabrücker Zoos. Die Entwicklung der Veterinärstation mitzuverfolgen und zu unterstützen, war ihm deswegen ein besonderes Anliegen: „Ich erinnere mich noch daran, als der veterinärmedizinische Bereich im Mehrzweckwarmhaus, auch als Affenhaus bekannt, angesiedelt war. Das war nur ein kleiner Raum. Jetzt arbeiten die Tierärzte in einer voll ausgestatteten Veterinärstation auf sehr hohem Niveau – einen Teil dazu beigetragen zu haben, freut uns sehr.“