Im Jahr 1998 kreierte der Künstler Volker-Johannes Trieb die Skulptur „Koexistenz“ welches die Bocksmauer in Osnabrück schmückt. Anders als im Vorfeld vom Künstler gedacht, konnte die absterbende Ulme nicht 30 bis 40 Jahre überdauern. Daher wurde die Außen-Skulptur, die den Osnabrücker Ring auf Höhe des Stadthauses an der Bocksmauer ziert, am Freitag, den 27. April, neu bepflanzt.
Hintergründe zur Neubepflanzung
Das Kunstwerk besteht aus einem 7,2 Meter hohen Baumstamm einer Ulme, die in eine aus Eisen geschweißte Platte eingeschlossen ist. Diese Materialverbindung macht auf den Konflikt zwischen Natur und globaler Technisierung aufmerksam und ist als Mahnmal zu verstehen. Das Kunstwerk gewann 1998 den ersten Preis des Skulpturenwettbewerbs „arte regionale II“. Damals wurde die Krone des sterbenden Baumes beschnitten und von einer Stahlplatte umrahmt, um auf das Ulmensterben in Deutschland aufmerksam zu machen. Aus Verkehrssicherheitsgründen wurde jedoch zunächst der Torso des abgestorbenen Baumes entfernt und nun auch der Stumpf herausgefräst. Die neue, resistentere Ulme wird von der Stadt Osnabrück gestellt und zeigt zukünftig im künstlerischen Sinn das Prinzip des „Sterbens und Werdens“, so die Direktorin der Kunsthalle Dr. Julia Draganovic, „es bleibt spannend abzuwarten, wie sich das Kunstwerk nun entwickelt.“
Das Projekt wurde von der Bundesumweltstiftung und der Stadt Osnabrück unterstützt. In diesem Rahmen lieh Elisabeth Michels, die der heutigen Neubepflanzung beiwohnte, ihre Sprecherstimme für eine begleitende CD zum Kunstwerk, welche jetzt in der Kunsthalle und im Atelier des Künstlers für einen Euro erhältlich ist. Der Erlös soll den weiteren Erhalt und Pflege der Außen-Skulptur fließen. Verantwortlich für die
Statik des Kunstwerks war das Ingenieursbüro von Martin Kullmann, der damit als Sponsor den Kulturraum der Osnabrücker Altstadt unterstützte und auch bei der Neubepflanzung anwesend war.
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Osnabrücker Altstadt als Kulturraum
Das Werk „Koexistenz“ leistet am Osnabrücker Ring anderen Kunstwerken Gesellschaft, auf die in diesem Jahr ein neuer Fokus gesetzt werden soll, so Patricia Mersinger, Fachbereichsleitung für Kultur in Osnabrück. „Die Kunst im öffentlichen Raum ist ein großer Schatz, der bewahrt werden muss“ erklärt Mersinger, weshalb andere Arbeiten ebenfalls stärker zugänglich und sichtbar gemacht werden sollen. Der Fachbereich plant im Rahmen des Kulturextras 2018 mit dem Thema „Raum“ den Osnabrücker Altstadtbereich deutlicher als Kulturraum erscheinen zu lassen. Aus diesem Grund stellt die Reinigung des Grünstreifens an der Bocksmauer und die neue Ulme nur einen Anfang dar, ausgeweitet werden soll.
Wie wird sich das Kunstwerk „Koexistenz“ weiterentwickeln?
Die Neubepflanzung war besonders für den Künstler ein schönes Ereignis, der nun die Möglichkeit hat, die weitere Entwicklung des Werkes zu beobachten. Im Verlauf der Zeit ist es diesmal nicht geplant die Krone der resistenteren Ulme zu beschneiden. Entsprechend der Beziehung von Technisierung und Natur wird erhofft, dass der Baum über die Metallplatten hinauswächst und damit neben der Technik, die als Eisenplatte dargestellt ist, fortbestehen kann. Abzuwarten bleibt, ob die Wurzeln des neuwachsenden Baumes das Fundament der Skulptur verdrängen, oder ob die beiden Teile des Werkes eine „Koexistenz“ erlauben.