Am vergangenen Freitag (16.02.) besuchte Denis Moschitto die Hall of Fame in Osnabrück, um seinen Film “Schock” vorzustellen. Dabei gab sich der Schauspieler im Publikumsgespräch nach der Kinovorstellung äußerst nahbar, beantwortete Fragen und posierte für Fotos.
Es ist ein starker Stoff, der in “Schock” erzählt wird: Der Arzt Bruno (Denis Moschitto) hat seine Approbation verloren und agiert deshalb im Untergrund. Er behandelt die Menschen, die nicht zu einem Arzt gehen können: Prostituierte, Gangster, Mafiosi. Auf die Idee gekommen ist Moschitto, der zusammen mit Daniel Rakete Siegel auch das Drehbuch schrieb und Regie führte, durch die RAF. „Die untergetauchten Ex-RAF-Terroristen werden ja heute noch gesucht“, so der Schauspieler. „Also habe ich mich gefragt: Was machen die, wenn sie mal zum Arzt müssen? Und vor allem: Wer behandelt sie?“ Die Rolle des Arztes fand der 46-Jährige dabei besonders spannend. So wurde also die ganze Geschichte um diesen herum entwickelt und Denis Moschitto spielte den Part direkt selbst.
Anstrengende Doppelbelastung
„Es war unglaublich anstrengend, Regie zu führen und die Hauptrolle zu spielen“, verriet der sympathische Kölner, der als Sohn eines Italieners und einer Türkin zur Welt kam – so wie der Arzt Bruno, den er in “Schock” spielt. Weil es Moschitto nervt, dass deutsche Filme meistens in Berlin spielen, hat er seinen Film in seiner Heimatstadt Köln gedreht. Dort ist er aufgewachsen. „Mit Leuten, die später kriminell geworden sind“, verriet er. Es existieren also einige Parallelen zwischen dem Schauspieler und seiner Filmfigur.
Produktionsbudget von 1,6 Millionen Euro
Gedreht wurde der Film in 30 Tagen mit einem Budget von 1,6 Millionen Euro. „Das ist in etwa das Budget eines gut produzierten ‘Tatorts’“, erzählte Denis Moschitto. Die Produktion mit solch geringem Budget zu realisieren, sei nur möglich gewesen, weil alle Mitwirkenden für die kleinstmögliche Gage gearbeitet hätten. „Ich selbst verdiene nichts an dem Film“, erklärte Moschitto. Ihm sei vor allem wichtig, mit “Schock” eine andere Seite des deutschen Films zu zeigen. „Deutscher Film ist nicht nur Til Schweiger“, sagte der Filmemacher. Das Publikum in der Hall of Fame stimmte ihm zu. Mit “Schock” hat er einen exzellenten Genrefilm vorgelegt, der spannend, packend und brutal ist – nicht ohne Grund ist der Streifen erst ab 16 Jahren freigegeben.
Peanuts für Hollywood
Welche Szene ihn am meisten herausgefordert hat? „Definitiv die Szene mit dem Finger und der Feile.“ Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Doch wer den Film gesehen hat, wird das nachvollziehen können. Dazu wurde eine künstliche Hand benötigt, die 6.000 Euro gekostet hat. „In Hollywood wären das Peanuts, aber für uns war das richtig viel Geld. Wir hatten nur eine Chance, die Szene in den Kasten zu bekommen.“ Auf die Frage, warum seine Filmfigur ausgerechnet einen alten Honda fährt, hatte Denis Moschitto eine einfache Antwort parat: „So ein Auto wollte ich schon immer mal fahren. Ein Kindheitstraum.“ Mit einem Anschaffungspreis von 20.000 Euro sei es aber eigentlich zu teuer für die Produktion gewesen. Moschitto scherzte: „Für die Kohle hätten wir drei Hände kaufen können.“ Letztendlich habe ein Freund den Wagen gekauft und ihn der Filmproduktion leihweise zur Verfügung gestellt.
Was es mit dem Auto, dem Finger und der Feile im Film genau auf sich hat? “Schock” ist täglich um 20:45 Uhr in der Hall of Fame zu sehen – aber nichts für schwache Nerven!