„Dieses Jahr wird alles anders“ ist ein Satz, den viele von uns mit Sicherheit zur Jahreswende im Freundes- und Familienkreis gehört haben. Und alle Jahre wieder markiert der Februar für gewöhnlich das Ende dieses guten Vorsatzes. Gesünder essen, mehr Sport machen, eine Sprache im Ausland lernen, ein neues Hobby finden, endlich den Dachboden entrümpeln – die Listen sind lang, die Phase der Motivation kurz.
Umfragen haben gezeigt, dass über 30% der Menschen gute Vorsätze bereits nach maximal einem Monat wieder verwerfen. Doch wie vermeidet man den kollektiven Fluch des großen Aufgebens im Januar?
Unmut adé: Mit realistischen Zielen zum Erfolg
Innerhalb eines Jahres kann sich viel verändern – wer sich jedoch als kompletter Bewegungsmuffel gleich auf einer Mount Everest-Expedition sieht oder als blutiger Sprachanfänger innerhalb von 12 Monaten Muttersprachlerniveau erreichen möchte, ist höchstwahrscheinlich zum Scheitern verdammt. Nichts ist demotivierender, als sich ein riesiges Ziel zu setzen und am Ende kein Erfolgserlebnis vorweisen zu können.
Realistisch an die eigenen Vorstellungen heranzugehen ist daher ratsam. Bis Ende des Jahres einen Sprachkurs zu absolvieren, 45 Minuten ohne Pause joggen zu können oder nur an einem Tag in der Woche Fleisch zu essen sind greifbarere Ziele. Das eigene Selbstwertgefühl wird durch positive Resultate gesteigert, was die Motivation hoch hält. Und schon vor Dezember am Ziel ankommt, kann immer noch neue Vorsätze fassen oder auf dem Erreichten aufbauen.
Der größte Fehler: Im Januar von 0 auf 100 schalten
Der Unterschied vom 31. Dezember zum 1. Januar scheint gigantisch, wenn man den Leuten im eigenen Umfeld Glauben schenkt. Doch die Annahme, dass man über Nacht seine gesamten Angewohnheiten dauerhaft umkrempeln kann, ist eher unrealistisch. Tatsächlich ist ein langsamer Start in die To-Do-Liste oft nachhaltiger.
Die guten Vorhaben sanft anzugehen – mit einem Workout, einer Sprachlektion oder einem zuckerlosen Tag pro Woche – ist einfacher umzusetzen und vermeidet das Gefühl des Versagens, wenn man im Januar eben nicht jeden Tag 4 Stunden Vokabeln gepaukt oder 2 Stunden mit Klimmzügen verbracht hat.
Und wer sagt überhaupt, dass man erst im Januar anfangen darf? Wer schon in der letzten Woche des Dezembers startet, erleichtert sich den Einstieg und vermeidet den Druck eines „gelungenen Starts“ ins neue Jahr. Alternativ kann bei einem verkorksten Januar auch der Februar herhalten – es gibt schließlich keinen perfekten Monat, um an sich selbst zu arbeiten.
Von Planung zu Aktion: Herausforderungen bei der Umsetzung meistern
Viele Vorsätze sind gut gemeint, aber schlecht ausgeführt. Das kommt daher, weil sie oft vage gehalten werden und Fortschritte nicht handfest zu überprüfen sind. Anstatt zu sagen, dass man „mehr Sport machen“ oder „eine Sprache lernen“ will, sollte man sich konkrete Ziele setzen, gründlich recherchieren, einen realistischen Plan entwickeln und eventuelle Hürden identifizieren, die es auf dem Weg dahin zu überwinden gibt.
Aus „eine Sprache lernen“ wird so „auf B1-Sprachniveau kommen“, mit genau definierten Übungsstufen und Tests zur Überprüfung der eigenen Fortschritte. Man hat wenig Zeit unter der Woche? 15 Minuten Übungen in der Sprachapp zu machen oder den Jahresurlaub statt mit Buch am Strand auf einer Sprachreise mit Lernheft am Strand zu verbringen, macht einen großen Unterschied.
Aus „mehr Sport machen“ wird „2x pro Woche Joggen gehen“ mit Trainingsplan, der festgelegte Steigerungen der Intensität enthält. Bis März ist es draußen zu früh dunkel, um nach der Arbeit laufen zu gehen? Dann geht es eben entweder mittags raus oder alternativ auf das nächste Laufband.
Die Kraft der Anerkennung: Wie das Urteil anderer zu Spitzenleistungen antreibt
Rechenschaft ablegen zu müssen ist ein sicherer Weg, um am Ball zu bleiben. Einer nahestehenden Person sein Vorhaben mitzuteilen, bedeutet, dass man Zuspruch erhält, aber auch Versagen nicht nur vor sich selbst eingestehen muss. Das Urteil anderer allein ist oft eine gute Motivation.
Noch besser ist es allerdings, wenn man sich mit einem oder gleich mehreren Gleichgesinnten zusammenschließt, um gemeinsam auf die gleichen Ergebnisse hinzuarbeiten. Es ist deutlich unbequemer, das gemeinsame Workout abzusagen oder den Sprachtandem-Partner hängen zu lassen, als einfach für sich alleine zu beschließen, „heute mal ausnahmsweise ausfallen zu lassen“. Außerdem hat man so jederzeit jemanden an seiner Seite, mit dem man sich über Schwierigkeiten oder Erfolge austauschen kann.
Der erste Monat des Jahres ist bereits vorbei, aber es sind noch elf Monate übrig – also Vollgas geben und Vorsätze endlich einmal einhalten!